Mit "Kaffeefahrten" gegen den Ärztemangel
In Mecklenburg-Vorpommern mangelt es an Ärzten. Derzeit gibt es rund 180 offene Stellen in den Kliniken. Insbesondere in Kleinstädten wie etwa Wolgast, Pasewalk und Ueckermünde" ist es schwierig, Nachwuchskräfte anzulocken. In Vorpommern geht die Krankenhaus-Gesellschaft deshalb neue Wege: Unter dem Motto "Med-Ahoi" fährt sie Studenten an sieben Tagen von Krankenhaus zu Krankenhaus. Die Klinik-Chefs scheuen keine Mühen, um die potentiellen Arbeitskräfte mit Schnittchen, Hochglanz-Werbefilmen und persönlichen Gesprächen zu umwerben.
Fachkräftemangel als Motiv
"Die Krankenhaus-Gesellschaft macht diese Touren, weil wir den Krankenhäusern helfen wollen, junge Leute zu gewinnen. Wir haben einen Fachkräftemangel, das ist unser Motiv", sagt Wolfgang Gagzow, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft und Veranstalter der Touren. "Wir wollen den jungen Leuten sagen: 'Bevor ihr in andere Regionen Deutschlands geht, guckt Euch erstmal unsere Krankenhäuser an.'"
Besonderer Fokus auf Frauen
Die Häuser seien familiär, die Jung-Mediziner hätten mehr Entfaltungsmöglichkeiten als an großen Kliniken. Zudem hätten die angehenden Mediziner auch die Möglichkeit, früher Operationen durchzuführen, werben die Klinikchefs für ihre Häuser. Besonders Frauen haben sie dabei im Blick, wie Frank Acker vom Kreiskrankenhaus Wolgast betont: "Für Frauen ist ganz wichtig, was die Region bietet - vor allem das Schulsystem. Die wollen alle Familien gründen", sagt Acker. Deshalb müsse auch über flexible Arbeitszeitmodelle nachgedacht werden.
An der jüngsten Tour haben zwar lediglich vier Studentinnen teilgenommen, ganz umsonst waren die Bemühungen der vorpommernschen Ärzte dennoch nicht. "Ich hatte eigentlich nicht vor, in Mecklenburg-Vorpommern zu bleiben und hier zu arbeiten, aber wo ich das jetzt gesehene habe, könnte ich mir das vorstellen", sagte eine angehende Ärztin.
