Zahl der von Kindern verübten Straftaten in MV deutlich gestiegen
Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr ist 2023 die Zahl der von Kindern verübten Straftaten in Mecklenburg-Vorpommern um knapp zehn Prozent gestiegen. Zwei Drittel der Tatverdächtigen waren Jungs.
Die Zahl der Straftaten von Kindern hat in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr um 9,6 Prozent im Vergleich zu 2022 zugenommen. Die Polizei registrierte 3.340 Fälle mit Tatverdächtigen unter 14 Jahren, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der fraktionslosen Landtagsabgeordneten Eva Maria Schneider-Gärtner hervorgeht. Das waren 292 Fälle mehr als im Jahr davor. Über die Hälfte davon, genau 1.807, waren demnach Rohheitsdelikte und Diebstähle. 53 Fälle gelten als Messerangriffe.
Über 800 Kinder schon mehrfach aufgefallen
Wer in Deutschland Straftaten begeht, muss sich erst ab einem Alter von 14 Jahren verantworten. Wer jünger ist, gilt als Kind und damit als strafunmündig. Die Polizei ermittelte den Angaben zufolge in Mecklenburg-Vorpommern 2.890 Tatverdächtige unter 14 Jahren. Von ihnen waren 807 Kinder mehrfach in Erscheinung getreten, teils auch schon vor dem Jahr 2023. Wie aus den Daten weiter hervorgeht, wurden gut zwei Drittel der im vergangenen Jahr registrierten Straftaten von Kindern von Jungs begangen. Von den insgesamt 2.890 Tatverdächtigen waren 2.234 deutscher und 665 nichtdeutscher Herkunft.
Debatte um neue Altersgrenze
In der Politik läuft eine Debatte, ob die Altersgrenze der Strafmündigkeit von derzeit 14 Jahren herabgesetzt werden sollte. Unter anderem hat sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) für eine Überprüfung ausgesprochen. Die Altersgrenze von 14 Jahren bestehe bereits seit 1923, jetzt solle man wissenschaftlich klären, ob sich der Reifungsprozess und damit die Entwicklung der Einsichts- und Steuerungsfähigkeit bei der heutigen Generation geändert habe. Ähnlich hat sich auch der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann geäußert.
