Tourismus in Prerow, Romy Kohsmund: "Bin meinen Mitarbeitern dankbar"
Wie geht es den Menschen im Land, die direkt mit der Coronakrise zu tun haben? Wut, Angst, Hoffnungslosigkeit oder doch "Jetzt erst recht": Welche Stimmung dominiert im Land? Seit zwei Jahren begleitet die Coronakrise die Menschen. Der NDR hat einige von Ihnen über die ganze Zeit begleitet. So auch Romy Kohsmund, die in Prerow eine Wäscherei und einen Ferienwohnungsservice betreibt.
"21 Monate Pandemie, 21 Monate mit einem steten Auf und Ab haben uns ganz schön zugesetzt, bis zuletzt", sagt Romy Kohmund, Geschäftsführerin einer Reinigungsfirma auf dem Fischland-Darß-Zingst. Die Saison ging im Juni los - "und das war eine harte Saison." Trotz der Schwierigkeiten ist Romy Kohsmund zufrieden: "Man hat natürlich nicht das reingeholt, was man verloren hat, aber es lief sehr gut und die Firma läuft gut." Es ist ihr anzumerken, wie viel Kraft sie die Corona-Pandemie gekostet hat und wie froh sie ist, zumindest einen Teil dessen erwirtschaftet zu haben, was sie privat in ihr Unternehmen gesteckt hat, um nicht Insolvenz anmelden zu müssen.
Corona-Fälle im Herbst
Mit ihren 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut Romy Kohsmund viele Ferienwohnungen auf dem Fischland-Darß-Zingst mit einem Rund-Um-Service für die Eigentümer. Sie halten die Ferienquartiere sauber, übergeben Schlüssel, telefonieren mit den Urlaubern vor der Anreise. Im Sommer hatten sie extrem viel zu tun, gerade an der Ostsee haben viele Urlaub gemacht und dann hat Corona in den eigenen Reihen zugeschlagen, erzählt Romy Kohsmund. "Wir hatten ja auch Corona-Fälle Ende September, Anfang Oktober. Was uns da wütend macht, dass die Eigentümer und die Gäste kein Verständnis hatten, dass sie nicht pünktlich in die Ferienwohnungen reinkamen." Vier Wochen lang konnte das Team von Romy Kohsmund nur mit sechs Mitarbeitern arbeiten. Viele waren in Quarantäne. "Dass meine Leute das überhaupt irgendwie hinbekommen haben, ist nur ihrem Fleiß zu verdanken. Ich bin ihnen sehr dankbar."
Prämie für die Mitarbeiter
Die Unternehmerin hat ihren Leuten nach der Saison eine Prämie gezahlt, um sich bei ihnen zu bedanken. Sie weiß, andere sind nicht durch die Pandemie gekommen. Allein auf dem Fischland-Darß-Zingst haben vier Reinigungsunternehmen dicht gemacht. Romy Kohsmund war unglaublich mutig, denn sie hat neben ihrer Filiale in Prerow noch ein Firmengebäude in Zingst bezogen. Dort hat sie Waschmaschinen, eine Wäschemangel und andere Technik aufgebaut, wäscht also die gesamte Bettwäsche ihrer Kunden in den Ferienwohnungen selbst. Und sie hat noch Kapazitäten und sucht immer gute Leute für ihre Firma. "Der Wunsch ist, dass die Firma weiterläuft. Der Wunsch ist, dass die Mitarbeiter nicht krank werden. Natürlich auch alle anderen nicht." Sie wünsche keinem Corona, sagt Romy Kohsmund. "Meine Tochter hat es selber gehabt und sie hatte ganz schön zu kämpfen. Eine unserer Mitarbeiterinnen lag im Krankenhaus. Und ich wünsche, dass jeder seine Arbeit behält und vielleicht auch mal arbeiten würde." Das sagt sie mit Blick auf die viele Arbeit, die sie hat und die Mitarbeiter, die sie dringend sucht.
Zum Jahreswechsel hatte Romy Kohsmund das Silvestergeschäft vor sich. Sie möchte ihre Aufträge so abarbeiten, dass alle zufrieden sind und hofft auf ein geschäftlich und gesundheitlich gutes Jahr 2022.
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