Bereits defektes Windrad bei Gnoien durch Sturmböe zerstört

Stand: 08.08.2023 19:30 Uhr

Durch eine heftige Windböe ist am Montag in einem Windpark südlich von Gnoien (Landkreis Rostock) ein 65 Meter hohes, bereits defektes Windrad zerstört worden. Anwohner hatten am Vormittag laute Geräusche aus Richtung der Anlage in Dölitz gehört.

Ein Spaziergänger meldete die Beschädigung des Windrades bei Gnoien der Polizei. Rund fünf Meter eines Flügels waren abgebrochen, der Rest des Rades drehte sich aber weiter. Sicherheitshalber wurde die Landstraße 23 zwischen Jördensdorf und Gnoien gesperrt. Noch während ein Techniker der Betreiberfirma unterwegs nach Dölitz war, um das defekte Rad abzuschalten, knickte der Mast um. Die Turbine mit den drei Flügeln stürzte zu Boden.

Windrad nach Technik-Defekt zerstört

Die Anlage war 1997 errichtet worden. Das Windrad wurde nach ersten Untersuchungen durch einen technischen Defekt zerstört. Durch eine Beschädigung an einem Flügel des Propellers entstand eine ständige Unwucht. Deswegen wirkten bei starkem Wind höhere Kräfte auf die 65 Meter hohe Mastkonstruktion, als diese aushält. Thomas Schröder, ein Landwirt, der in der Nähe wohnt, hatte vergangene Woche beobachtet, wie ein Blitz in das Windrad einschlug. In der Stefan Kuna Show bei NDR 1 Radio MV sagte er, danach habe die Anlage nicht mehr richtig funktioniert. Allein die Kosten für die Räumung werden auf 50.000 Euro geschätzt. Die anderen fünf Turbinen des Windparks wurden vorsorglich angehalten und die L23 wieder freigegeben.

Was ist schief gelaufen beim Windrad bei Gnoien?

Es wird noch viel spekuliert darüber, was das Windrad zum Umknicken gebracht hat. Ein Augenzeuge berichtet bei NDR MV Live von einem Blitzeinschlag, der vergangene Woche das mittlerweile beschädigte Windrad getroffen haben soll. Für Johann-Georg Jaeger vom Landesverband Erneuerbare Energien in MV ist klar: Normalerweise machen Blitzeinschläge den Windrädern nichts aus, da sie in die Erde abgeleitet werden. In sehr seltenen Fällen kann es aber zu technischen Problemen kommen, wie es auch in Gnoien passiert sein könnte. Die zwei benachbarten Anlagen würden außerdem in einer anderen Windrichtung stehen als das betroffene Windrad. Das sei die falsche Position für den Sturm, sagt Jaeger. Dann habe möglicherweise die Feststellbremse für die Rotorblätter versagt, das Windrad sei zum Laufen gekommen und dann sei der Wind auf das beschädigte Windrad getroffen - bis es schließlich umknickte. Eine Verkettung unglücklicher Umstände und nicht der Regelfall, so Jaeger.

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