Ein Tanker liegt im Ölhafen Rostock. © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa
Ein Tanker liegt im Ölhafen Rostock. © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa
Ein Tanker liegt im Ölhafen Rostock. © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa
AUDIO: Öllieferungen über Rostock: Bundeskanzler Scholz zeigt sich optimistisch (1 Min)

Öllieferungen über Rostock: Bundeskanzler Scholz zeigt sich optimistisch

Stand: 27.11.2022 07:33 Uhr

Über den Hafen in Rostock soll im kommenden Jahr mehr Öl für die Raffinerie PCK in Schwedt geliefert werden. Bundeskanzler Scholz hat sich zum Stand der Vorbereitungen optimistisch gezeigt.

Ab dem 1. Januar 2023 soll kein russisches Öl mehr nach Deutschland fließen. Das betrifft vor allem die Raffinerie PCK in Schwedt, die seit Jahrzehnten über die Druschba-Pipeline beliefert wird. Alternativ soll dafür nun Öl über Schiffe unter anderem nach Rostock gebracht und von da aus über eine Pipeline nach Schwedt weitergeleitet werden. 

Bundesregierung arbeite intensiv an dieser Möglichkeit der Öllieferung

Deutschland will die Unabhängigkeit von russischem Öl weiter vorantreiben. Deswegen wurde vor Kurzem die Rosneft Deutschland GmbH und die RN Refining & Marketing GmbH unter die Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur gestellt. „Mit der heutigen Entscheidung stellen wir sicher, dass Deutschland auch mittel- und langfristig mit Erdöl versorgt wird. Besonders gilt das für die PCK Raffinerie Schwedt“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im September bei der Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. Aus der Stadt an der Oder werden Tankstellen in Mecklenburg-Vorpommern versorgt. Künftig könnte dem Ölhafen Rostock dabei eine wichtigere Rolle zukommen. Denn zwischen der Hansestadt und Schwedt wurde schon zu DDR-Zeiten eine Pipeline verlegt. Da die Raffinerie teilweise auch Polen mitversorgt, will man das Land hier ebenfalls einbinden.

"Die Bundesregierung ist intensiv da dran, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass es mehr Möglichkeiten der Öllieferungen über Rostock gibt, aber gleichzeitig auch aus Polen", so Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonnabend wörtlich beim Landesparteitag der SPD Brandenburg in Cottbus. 

Pipeline-Infrastruktur steht seit DDR-Zeiten

Die Infrastruktur ist schon zu DDR-Zeiten errichtet worden, als von Rostock aus das mitteldeutsche Chemiedreieck, der Berliner Raum und die Lausitz versorgt wurden. Die Leitungen werden bis heute genutzt und gewartet. Nach Meinung des Rostocker Energieexperten Ralf Tschullik vom Institut für erneuerbare Energien, ist der Hafen "innerhalb von wenigen Stunden bis wenigen Tagen" direkt arbeitsfähig. "Wenn morgen beispielsweise ein Öltanker anlandet in Rostock, dann ist dieser Öltanker aus meiner Sicht umschlagfähig und das Öl kann in eine Pipeline geschickt werden - und PCK in Schwedt kann versorgt werden", so Tschullik vor Kurzem bei NDR MV Live.

Rostocks Hafen-Chef: "Es kommt auf die Mengen an"

Das sieht auch Hafen-Geschäftsführer Jens Aurel Scharner so, wie er kürzlich bei NDR MV Live erklärte: "In den vergangenen Jahren wurde über Rostock auch Öl importiert." Die entsprechenden Unternehmen im Hafen Rostock seien dazu in der Lage. Die Importe seien auch nach Schwedt eingespeist worden. Es gebe auch die nötigen Öllager. "Wenn wir ein wichtiger Baustein für die Versorgung sein können, sind wir bereit", so Scharner. Aber: "Es kommt auf die Mengen an. Wie groß sind die Schiffe? Wie oft kommen die Schiffe?" Auch große Schiffe könnten mit der Seekanalvertiefung auf 16,5 Meter Rostock anlaufen.

Weitere Informationen
Die 37 Meter hohen weißen Tanks des Rohbenzin-Tanklagers der Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH (BSL), das seit Ende 1997 Stück für Stück fertiggestellt wurde, überragen die übrigen Tanks im Rostocker Ölhafen. © picture-alliance / ZB | Bernd_Wüstneck Foto: picture-alliance / ZB | Bernd_Wüstneck

Abkehr vom russischen Öl: Mehr Umschlag in Rostock?

Deutschland rüstet sich für ein Ende des Betriebs der Öl-Raffinerie von Schwedt. Das könnte sich auch auf den Rostocker Ölhafen und die Kraftstoffversorgung in MV auswirken. mehr

Gasspeicherfüllstände in und Pipeline-Flüsse nach Deutschland © NDR

Gasspeicher: Der aktuelle Füllstand in Deutschland

Füllstand der Gasspeicher, Gasverbrauch, Gasimporte: Die wichtigsten Daten in der Live-Übersicht. mehr

Morgenhimmel kurz vor Sonnenaufgang über
Windenergieanlagen. © picture alliance Foto: Patrikck Pleul

Energie in MV: Sparen, umbauen, unabhängig werden

Wir tragen zusammen, was diese Schlagworte für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern bedeuten. mehr

Luftaufnahme vom den Greifswalder Stadtwerken © NDR

Wie abhängig ist Vorpommern von russischem Gas?

Deutschland bezieht 55 Prozent seines Erdgases aus Russland. Das soll sich so schnell wie möglich ändern. In Vorpommern ist der Anfang gemacht. mehr

Ein Thermostat an einer Heizung. © NDR Foto: Anja Deuble

Energie und Kosten sparen: Tipps vom Energieberater

Heizkosten und Energie sparen - was kann man tun und was lohnt sich überhaupt. Arne Rakel ist Ingenieur für Energietechnik und kennt sich aus. mehr

NDR MV Live

Gas-Notfallplan: "Im Moment wird es noch nicht ernst"

Selbst bei Limitierungen von Lieferungen aus Russland könnte Deutschland auf seine Gasreserven zurückgreifen, meint Wemag-Vorstand Baumgart. mehr

Eine Andockstation auf einer Kai-Mauer. © NDR

Mecklenburg-Vorpommern setzt auf Flüssiggas

Die Landesregierung plant mindestens ein schwimmendes Flüssiggasterminal im Seehafen in Rostock. mehr

Neben dem Turm einer Windkraftanlage bei Wismar liegt ein Windradflügel auf einem Feld. Im Hintergrund sind zwei weitere Windräder zu sehen. © Christoph Woest Foto: Christoph Woest

"Osterpaket": Mehr Wind- und Solarausbau - "Bedenken" in MV

MV-Wirtschaftsminister Meyer begrüßt das Paket grundsätzlich, sieht aber noch viel Handlungsbedarf - vor allem, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu gewinnen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 27.04.2022 | 08:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Mitarbeiter der ZIM Flugsitz GmbH montiert im Schweriner Werk Flugzeugsitze für Passagierflieger. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

Gegen den Bundestrend: Industrie in MV legt kräftig zu

Verglichen mit den anderen Bundesländern verbuchte Mecklenburg-Vorpommern 2023 das zweithöchste Wachstum, aber auch die niedrigsten Löhne. mehr

Die neue NDR MV App

Ein Smartphone zeigt die Startseite der neuen NDR MV App © NDR Foto: IMAGO. / Bihlmayerfotografie

Mecklenburg-Vorpommern immer dabei - die neue NDR MV App

Artikel, Podcasts, Livestreams: Die NDR MV App ist ganz neu: übersichtlich, kompakt, benutzerfreundlich, aktuell. mehr