Namensstreit: Greifswalder Unverpacktladen einigt sich mit "Uber"
Ein Kampf wie David gegen Goliath. Nun steht fest: Goliath hat gesiegt. Der große amerikanische Fahrdienstvermittler "Uber" zwingt das kleine Greifswalder Geschäft "Uver" dazu, sich umzubenennen.
Noch ist der Schriftzug "Uver" auf den Fensterscheiben des Unverpacktladens in Greifswald deutlich zu sehen. Spätestens bis Ende Februar muss er allerdings weichen. Denn der US-amerikanische Großkonzern "Uber", der sich in Städten wie Hamburg, Berlin oder München auf Fahrdienste spezialisiert hat, fordert es so.
Uber sieht Markenrechtsverletzung
Rückblick: Im Oktober 2022 trudelte bei den drei Gründern des Unverpacktladens Philippe Schäfer, Esther Strohmer und Marcus Schaumburg-Müller ein Anwaltsschreiben ein. Die Hansestädter wurden aufgefordert, den Namen ihres Unternehmens zu ändern. Zu ähnlich sei dieser "in wortbildlicher als auch in klanglicher Hinsicht", so die Begründung der Kanzlei, die den Fahrdienstleister vertritt. Ein Schock für die Greifswalder, die die Welt ein Stück nachhaltiger gestalten, Verpackungen reduzieren und so die Umwelt schonen wollen.
Es sind auch die Gründe, warum die Greifswalder ihren Unverpacktladen nach langer Planung eröffneten. Ihr Konzept kommt gut an. Anders als in herkömmlichen Supermärkten verzichtet "Uver" auf Verpackungen. So gut wie alle Produkte werden in dem Laden lose und zum Abfüllen angeboten. Die Kunden bringen ihre Behälter mit oder bekommen sie vor Ort. Dass ihnen jemand den Namen "Uver" streitig machen könnte, damit haben die Gründer nicht gerechnet. "Erst mal hatten wir totales Unverständnis, aber dann haben wir es realisiert und gemerkt, dass "Uber" ein Problem mit uns hat", sagt Mitinhaber Philippe Schäfer.
Greifswalder wollten keinen Rechtsstreit
Zwar nahmen sich die drei Unternehmer einen Anwalt für Marken- und Patentrecht. Auf einen Rechtsstreit wollten sie es dennoch nicht ankommen lassen. "Wenn es um so große Firmen geht, hat man direkt Bedenken, dass da die Finanzen eine große Rolle spielen. Im Endeffekt haben wir uns viele Sorgen gemacht", fügt Philippe Schäfer an. Klein beigeben wollten sie allerdings nicht, machten die Geschichte auch über ihre Social-Media-Kanäle öffentlich. Der Zuspruch war immens. Dutzende Menschen teilten den Beitrag. Auch Uber selbst meldete sich in einem kurzen Statement zu Wort. Das Unternehmen erklärte, dass man nochmals auf die Greifswalder zukommen werde.
Nun gibt es eine Einigung, mit der alle Beteiligten leben können. Die Greifswalder werden das Kürzel "Uver" aus ihrem Namen streichen. Im Gegenzug dazu, bekommen die Gründer die Unkosten, die für die Umfirmierung entstehen, erstattet. Dazu zählen beispielsweise die Namensänderung beim Notar oder auch die Kosten für neue Werbung.
Aus "Uver" wird "Unverpackt am Meer"
Zwar bedauern die Greifswalder, dass sie sich umbenennen müssen. Allerdings seien sie auch froh, dass der Sachverhalt "nun endlich vom Tisch ist", wie Philippe Schäfer erklärt. "Es ist schade, dass das "Uver" wegfällt. Am liebsten wäre es uns gewesen, die ganze Sache wäre nie passiert", so der Mitbegründer weiter.
Zwar hätten die drei lange über den Namen für ihr Unverpacktgeschäft nachgedacht, ergänzt Esther Strohmer. "Aber ich glaube bei unseren Stammkundinnen und Stammkunden oder bei den Leuten, die hier schon super lang herkommen, bleibt es auch einfach "Uver". Einen offiziellen neuen Namen gibt es dennoch schon: Künftig wird der Laden "Unverpackt am Meer" heißen. Auf ein neues Kürzel verzichten die Inhaber allerdings.
