Ministerium: Corona-Schutz auch in Flüchtlingsheimen
Das Innenministerium hat die Kritik an der Einhaltung der Corona-Schutzvorschriften im Asylbewerber-Erstaufnahmeheim Stern Buchholz in Schwerin als "haltlos" zurückgewiesen. "Die Vorwürfe halten einer Überprüfung nicht stand", sagte Staatssekretär Thomas Lenz dem NDR Nordmagazin. Der Umgang mit den Folgen der Corona-Krise sei weder für die einheimische Bevölkerung noch für die Asylsuchenden einfach und für alle ein Lernprozess. "Ich kann auch nach meinem Besuch heute mit gutem Gewissen versichern, dass alles dafür getan wird, mögliche Ansteckungsgefahren zu vermeiden", so Lenz weiter.
Umfangreiche Kritik vom Flüchtlingsrat
Die Anwohner sind besorgt: Schon seit zwei Wochen wissen sie, dass sich in der Unterkunft mehrere Bewohner und Angestellte mit dem Coronavirus infiziert haben. Sven Krüger aus Stern Buchholz berichtet, ihm sei von offiziellen Stellen gesagt worden, ein Kontaktverbot gebe es nicht. Laut Flüchtlingsrat gibt es zudem 17 weitere Punkte, die gerade in Zeiten von Corona nicht sein dürften. So würde Desinfektionsmittel fehlen, Verdachtsfälle und Kontaktpersonen würden gemeinsam untergebracht. "Wenn man Menschen in Mehrbettzimmer packt, dann können Nichtverwandte keinen Abstand halten. Das funktioniert einfach nicht, es sei denn, sie stehen in den Ecken", so die Flüchtlingsratsvorsitzende Ulrike Seemann-Katz.
Malteser statten Bewohner mit Masken aus
Die Malteser Werke betreiben die Unterkunft. Von dort heißt es, die Vorwürfe würden sehr ernst genommen, auch wenn sie in keiner Weise der eigenen Wahrnehmung entsprechen. Hinweisen werde gewissenhaft und gegebenenfalls mit Hilfe neutraler Dritter nachgegangen. Außerdem würden die Bewohner mit einer App in ihrer Sprache über das Kontaktverbot informiert, darüber hinaus werden Schutzmasken verteilt.
Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Bewohner ist laut Ministerium auf 43 gestiegen. Davon seien derzeit 28 in einem Ausweichquartier in Parchim untergebracht.
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