Mehr Gewaltopfer melden sich bei Opferambulanzen in MV
Opferambulanzen können Verletzungen von Gewaltopfern so dokumentieren, dass die Befunde etwa für eine Anzeige genutzt werden können. Die Fallzahlen steigen in Mecklenburg-Vorpommern - teils auf Höchstwerte.
In diesem Jahr haben sich in Mecklenburg-Vorpommern mehr mutmaßliche Gewaltopfer bei Opferambulanzen als in den Vorjahren gemeldet. "Die Inanspruchnahme der Gewaltopferambulanz hat merkbar zugenommen", teilte die Universitätsmedizin Rostock mit, deren Opferambulanz auch eine Außenstelle in Schwerin betreibt. 2023 hätten sich so viele Menschen wie nie zuvor vorgestellt. Auffallend sei die Zunahme der Untersuchungen von Minderjährigen gewesen.
Steigende Fallzahlen
Auch die Opferambulanz der Universitätsmedizin Greifswald verzeichnet nach eigenen Angaben steigende Fallzahlen. In den Opferambulanzen können Betroffene Verletzungen so dokumentieren lassen, dass die Ergebnisse auch vor Gericht verwendet werden können. Bis Mitte Dezember untersuchte die Rostocker Opferambulanz mit Schweriner Außenstelle nach eigenen Angaben 233 Menschen. Im Vorjahr waren es bis kurz vor Weihnachten 185. Unter den Untersuchten seien bis Mitte Dezember dieses Jahres 142 Minderjährige gewesen. 2022 waren es demnach rund 100 und 2021 rund 130.
Befunde schneller erkennen
Zu den Gründen gebe es keine genauen Erkenntnisse, heißt es. Es sei gut möglich, dass durch Fort- und Weiterbildungen Menschen im Opferschutz Befunde schneller erkannten, besonders bei Kindern. Die Greifswalder Opferambulanz untersuchte nach eigenen Angaben in diesem Jahr bis Anfang Dezember knapp 240 Menschen, davon 126 Kinder. Zur Rostocker Opferambulanz sei die Hälfte der Menschen privat gekommen. Bei den meisten Fällen beider Opferambulanzen gehe es um stumpfe Gewalt also etwa Faustschläge oder Tritte.
