Kreistag stimmt Kauf des Krankenhauses Crivitz zu
Der Kreistag Ludwigslust-Parchim hat die Weichen für den Kauf des Crivitzer Krankenhauses durch den Landkreis gestellt. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstagabend einstimmig für den Kauf, es gab zwei Enthaltungen. Landrat Stefan Sternberg (SPD) kann nun die Kaufverhandlungen mit dem jetzigen Betreiber Mediclin abschließen. Gescheitert ist ein Änderungsantrag der Fraktionen Bündnis 90/Grüne und der Linken, den Fortbestand der Geburtenstation festzuschreiben. In der Debatte vor der Abstimmung im Kreistag warnten mehrere Abgeordnete davor, sich schon jetzt auf ein detailliertes Konzept festzulegen und damit Hoffnungen zu wecken, die später vielleicht nicht zu erfüllen seien.
Niedriger Kaufpreis, hohe Schulden
Offiziell soll der Kaufpreis einen Euro betragen. Unklar ist aber noch, welche Kosten tatsächlich auf den Kreis und möglicherweise auch auf das Land zukommen. Das Crivitzer Krankenhaus hat in den vergangenen Jahren Verluste in Millionenhöhe erwirtschaftet. Nach Informationen von NDR 1 Radio MV will der Landkreis maximal sechs Millionen Euro aufbringen, um Schulden des Krankenhauses abzubauen. Um konkrete Summen sollte es erst später am Abend im nichtöffentlichen Teil der Kreistagssitzung gehen.
Vertrag bis Ende Juni
Landrat Sternberg geht davon aus, dass die Verkaufsverhandlungen bis zum Monatsende abgeschlossen werden können. Der Landkreis und der Mediclin-Konzern seien sich weitgehend einig, so Sternberg im Vorfeld der Kreistagssitzung. Bis September wolle der Landkreis über Strukturveränderungen am Crivitzer Krankenhaus informieren. Alle Beschäftigen sollen jedoch gehalten werden. Über das Wie müsse aber noch gesprochen werden.
Mediclin will Geburtshilfe Mitte Juni schließen
In Crivitz werden weniger als 400 Kinder im Jahr geboren. Dies gilt als zu wenig für einen kostendeckenden Betrieb. Aufgrund der dünnen Besiedlung Mecklenburg-Vorpommerns sind die Zahlen vielerorts vergleichsweise niedrig. In der Vergangenheit mussten deshalb immer wieder Entbindungsstationen schließen. Aktuell gibt es sie noch in 15 Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern. Mediclin steht wegen der geplanten Stilllegung der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe in Crivitz ab Mitte Juni stark in der Kritik. Der Mutterkonzern Asklepios plant, die Geburtshilfe im rund 20 Kilometer entfernten Parchim zu konzentrieren, wo er ein Krankenhaus betreibt.
