VIDEO: Kindergrundsicherung beschlossen: Reaktionen aus MV (6 Min)

Kindergrundsicherung: Reaktionen aus MV

Stand: 28.08.2023 10:27 Uhr

Die Bundesregierung hat sich auf Details der Kindergrundsicherung geeinigt. In Mecklenburg-Vorpommern fallen die Reaktionen dazu unterschiedlich aus.

In der Nacht zu Montag hat sich die Bundesregierung auf die Eckpunkte der geplanten Kindergrundsicherung geeinigt. Darin ist von einem "Neustart der Familienförderung" die Rede. Die verschiedenen staatlichen Finanzhilfen für Kinder sollen zu einer einzigen Förderleistung gebündelt werden. Diese soll aus einem einkommensunabhängigen "Kindergarantiebetrag" (bisher bekannt als Kindergeld), sowie einem altersabhängigen "Kinderzusatzbeitrag", der vom Einkommen abhänge, bestehen. Die Ampelkoalition plant dafür ab 2025 zunächst 2,4 Milliarden Euro Mehrausgaben ein.

Geplante Summe zu gering

Henrike Regenstein vom Diakonischen Werk in Mecklenburg-Vorpommern ist beim Thema Kindergrundsicherung zwiegespalten: Sie sagte dem NDR auf Anfrage, es sei einerseits gut, dass ein neuer Weg beschritten werde, wie Kinder in unserer Gesellschaft abgesichert werden. Regenstein bewertet es positiv, dass unbürokratische Wege gegangen werden sollen. Andererseits sei die geplante Summe nicht ausreichend. Laut einer Studie, die die Diakonie beauftragt hatte, sind 20 Milliarden Euro notwendig. Trotzdem sei die Einigung nun ein Schritt in die richtige Richtung.

Patrick Kunze vom Landesjugendring MV forderte auf NDR MV Live, die ursprünglich diskutierten 12 Milliarden Euro einzuhalten. Trotzdem sei die Einigung sehr gut, dass mehr Geld komme für Kinder und Jugendliche. Das Problem sei nur, das 2,4 Milliarden Euro nicht reichen würden, so Kunze. Diese Summe ist seiner Ansicht nach das absolute Minimum.

Noch mehr Bürokratieabbau gefordert

Ähnlich äußerte sich Carsten Spies, Landesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes MV: "Wir sind bei der Kindergrundsicherung immer davon ausgegangen, dass die gesamten familienpolitischen Maßnahmen gebündelt werden. Was wir jetzt präsentiert bekommen haben, ist nur ein Teilkatalog dessen, was ursprünglich geplant war." Spies sagte, er sehe nicht, dass beim Bildungs- und Teilhabepaket Bürokratie abgebaut werde. Und auch die 2,4 Millarden Euro, die eingeplant sind, hält Spies für zu wenig. Gut sei hingegen, dass der Kinderzuschlag automatisch gezahlt werden soll und nicht erst auf Antrag.

Weitere Informationen
Familienausflug- Eltern mit Kindern gehen in einem Tiergehege spazieren. © picture alliance / Winfried Rothermel

Verbände warnen vor Scheitern der Kindergrundsicherung

Landesweit ist jedes fünfte Kind armutsgefährdet - die geplante Grundsicherung könnte das ändern, so die Bertelsmann-Stiftung. mehr

Laurence Chaperon, Andreas Hornoff, Dietmar Gust, Yves Sucksdorff, Laurence Chaperon © Will Media Foto: Laurence Chaperon, Andreas Hornoff, Dietmar Gust, Yves Sucksdorff, Laurence Chaperon

Nächster Ampelstreit - Wie viel Geld sollen Familien bekommen?

Um Kinderarmut zu bekämpfen, soll von 2025 an eine Kindergrundsicherung eingeführt werden. Kann die geplante Kindergrundsicherung die Kinderarmut in Deutschland verringern? Wie sieht eine gerechte Sozial- und Familienpolitik aus? mehr

Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bei einer Pressekonferenz. © dpa bildfunk Foto: Kay Nietfeld

Paus zur Kindergrundsicherung: Lindner weiß, was er unterschrieben hat

Die Bundesfamilienministerin ist zuversichtlich, dass auch der Finanzminister mitzieht. Schließlich habe er den Koalitionsvertrag mitunterzeichnet, sagte Paus auf NDR Info. mehr

Ein Senior hält etwas Kleingeld in der Hand. © picture alliance / dpa Themendienst Foto: Mascha Brichta

Paritätischer: Armutsquote in Mecklenburg sinkt auf Tiefststand

18,3 Prozent der Menschen in MV gelten nach einem Bericht des Paritätischen Gesamtverbandes als arm - das sind 1,5 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 28.08.2023 | 10:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Pragsdorf: Ein frisch angelegter Sandweg führt zu der Stelle in unmittelbarer Nähe des Sees in Pragsdorf, wo der Sechsjährige am 14.09.2023 mit schwersten Stichverletzungen gefunden wurde, an denen er später verstarb. © dpa Bildfunk Foto: Bernd Wüstneck

Mord an Jungen in Pragsdorf: Mehrere Jahre Haft für 15-Jährigen

Das Gericht hat den Jugendlichen zu sieben Jahren und neun Monaten verurteilt. Er hatte die Tat weitestgehend gestanden. mehr

Die neue NDR MV App

Ein Smartphone zeigt die Startseite der neuen NDR MV App © NDR Foto: IMAGO. / Bihlmayerfotografie

Mecklenburg-Vorpommern immer dabei - die neue NDR MV App

Artikel, Podcasts, Livestreams: Die NDR MV App ist ganz neu: übersichtlich, kompakt, benutzerfreundlich, aktuell. mehr