Hoher Krankenstand nach Corona-Pandemie
Nach Angaben der Krankenkasse Barmer ist die Zahl der krankheitsbedingten Ausfälle im vergangenen Jahr stark gestiegen. Ursache sei vor allem die Normalisierung der Arbeitswelt nach der Corona-Pandemie.
In Mecklenburg-Vorpommern sind noch nie so viele Arbeitnehmer krankheitsbedingt ausgefallen wie im vergangenen Jahr. Wie die Barmer-Krankenkasse am Freitag in Schwerin mitteilte, erreichten die Fehlzeiten ihrer Versicherten mit durchschnittlich 27,9 Tagen einen neuen Höchststand. Dies entspricht einem Zuwachs von fast einem Drittel zum Vorjahr. Lange Zeit lag die durchschnittliche Zahl der Krankentage von Berufstätigen in Mecklenburg-Vorpommern bei knapp unter 20 pro Jahr.
Normalisierung der Arbeitswelt als Ursache
Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern, sieht vor allem eine Ursache für den Anstieg der Arbeitsunfähigkeit im Vorjahr: "In der Arbeitswelt haben sich die Kontakte nach der Corona-Pandemie normalisiert, wodurch insbesondere Atemwegsinfekte stark anstiegen." Die Versicherung führt den Anstieg der Krankschreibungen im Land auf die Lockerungen der Corona-Maßnahmen zurück. Über ähnliche Entwicklungen hatten zuvor auch andere gesetzliche Krankenkassen berichtet, etwa die TK.
Telefonische Krankschreibung hat nur geringen Einfluss
Die mit Abstand häufigste Ursache für Krankmeldungen seien nach Auswertung der Daten von 110.000 Barmer-Versicherten mit Anspruch auf Krankengeld Atemwegsinfekte gewesen. Danach folgten Virusinfektionen und Rückenschmerzen. Zum drastischen Anstieg der Ausfallzeiten habe auch geführt, dass Arbeitnehmer häufiger vom Arzt krankgeschrieben wurden. Während im Jahr 2021 jede Erwerbsperson im Schnitt 1,3 Mal krankheitsbedingt im Job ausfiel, waren es 2022 durchschnittlich 2,1 Krankheitsfälle. Kutzbach zeigte sich überzeugt, dass die in der Pandemiezeit zur Entlastung der Arztpraxen ermöglichte telefonische Krankschreibung "nur einen geringen Einfluss" auf die Fehlzeiten hatte.