Greifswalder Forscher machen Greta Thunberg zur Schnecke
Forscher der Universität Greifswald haben in Neuseeland vier neue Süßwasserschnecken-Arten entdeckt. Eine knapp drei Millimeter große Art benannten sie nach der Umweltschützerin Greta Thunberg, eine andere nach dem Musiker und Komponisten Jochen A. Modeß.
Die vier neuen Arten wurden von den Forschern Gerlien Verhaegen und Martin Haase vom Zoologischen Institut der Universität Greifswald bereits auf einer Forschungsreise nach Neuseeland im Jahr 2016 entdeckt. Beschrieben wurden sie kürzlich in einer aktuellen Veröffentlichung von Mitte Januar des "European Journal of Taxonomy". Eine nicht einmal drei Millimeter große Schneckenart tauften die Forscher auf den lateinischen Namen Opacuincola gretathunbergae. Eine weitere neue Schneckenart ist dem Greifswaldfer Kirchenmusikler Jochen A. Modeß gewidmet. Sie wird unter dem Namen Catapyrgus jami geführt.
Dem Thema Artensterben mehr Aufmerksamkeit verleihen
Mit der Benennung der Arten nach bekannten Persönlichkeiten wollen sie einerseits den Respekt vor den Leistungen der Namensgeber zum Ausdruck bringen und andererseits den Themen Biodiversität und Artensterben im Zusammenhang mit dem menschengemchten Klimawandel mehr Aufmerksamkeit verleihen, wie es in einer Mitteilung der Universität heißt. Greta Thunberg habe als Initiatorin der Bewegung "Fridays for Future" dem Kampf gegen den Klimawandel eine neue Dimension verliehen. Modeß wiederum habe mit seinem Wirken über Jahrzehnte das Kulturleben in Greifswald bereichert. Eine dritte neue Art wurde dem neuseeländischen Musiker Gareth Farr gewidmet, der musikalische Traditionen der Maori mit westlicher Musik verbinde.
Zufällige Entdeckung bei Feldforschung zu invasisver Schneckenart
Die Entdeckung der neuen Schneckenarten sei eher nebenbei geschehen, so die Forscher. Sie waren eigentlich damit beschäftigt, im Norden der Südinsel Neuseelands Näheres über eine weit verbreitete, invasive Schneckenart in Erfahrung zu bringen, als sie zwischen Quellen und sehr kleinen Bächen auf die neuen Arten stießen. Bei ihnen handle es sich um Lebensraumspezialisten. Zwei von ihnen dürften sogar den Übergangsbereich zum Grundwasser zu ihrem bevorzugten Habitat erkoren haben. Das lege die Reduktion von Größe, Pigment und Augen nahe. Die neuen Arten kommen offenbar nur an wenigen Standorten oder sogar nur in einem Tal vor. Das mache sie sehr verwundbar gegen menschliche Eingriffe in die Natur.
