Die NDR Reportinnen Mirja Freye und Weronika Golletz stehen vor einem geschmückten Tannenbaum. © NDR

Feste feiern grenzenlos - Deutsche und polnische Traditionen

Stand: 14.12.2022 19:05 Uhr

Oma- und Opatag, Krapfentag oder auch der Namenstag. Unsere polnischen Nachbarn pflegen viele außergewöhnliche Traditionen. In der neuen Folge unseres Podcasts Dorf Stadt Kreis erfahren Sie, welche das sind.

von Birgit Steinfeldt und Weronika Golletz

Karpfenschuppen liegen neben einer Geldbörse © NDR
Die schönsten Karpfenschuppen in der Geldbörse sollen dafür sorgen, dass das Geld niemals ausgeht.

Statt Kartoffelsalat und Würstchen stehen bei unseren Nachbarn in Polen Heiligabend zwölf verschiedene Gerichte auf dem Tisch, angelehnt an die zwölf Apostel. Es gibt unter anderem Barszcz mit Uszka, das ist eine Rote-Beete-Suppe, in die kleine, mit Pilzen gefüllte Teigtaschen kommen. Was auch nicht fehlen darf: ein leckerer gebratener Karpfen. Von dem Karpfen werden die schönsten Schuppen aufgehoben, getrocknet und jedes Familienmitglied bekommt dann eine für die Brieftasche. Dadurch soll einem nie das Geld ausgehen.

Traditionen und Symbolik

Doch bevor es ans Essen geht, muss erst der erste Stern am Himmel erscheinen, der den Stern von Bethlehem symbolisiert. Viele Polen legen auch Stroh auf den Tisch oder unter die Tischdecke, als Symbol für den Stall. Es wird immer ein Gedeck mehr auf den Tisch gestellt, als Leute anwesend sind. Das ist für einen möglicherweise noch kommenden Gast oder aber auch symbolisch für verstorbene Familienmitglieder. Zum festen Ritual an Heiligabend gehört vor dem Essen auch das Teilen einer geweihten Oblate oder Hostie. Dieses gilt als Zeichen der Liebe, Freundschaft und Versöhnung sowie des Friedens. Traditionell geht es dann um Mitternacht mit der ganzen Familie in die Kirche zur Weihnachtsmesse, der sogenannten Pasterka.

NDR 1 Radio MV - Dorf Stadt Kreis: Annette Ewen und Mirja Freye © iStock Foto: golero
AUDIO: DSK #105 Pomerania - Feste feiern grenzenlos (36 Min)

Feiertage für die Familie

Im Januar sind in Polen zwei Tage extra für die Großeltern reserviert. Am 21. Januar ist der Oma-Tag und am 22. Januar folgt dann der Opa-Tag. Die Enkelkinder schenken ihren Großeltern Süßigkeiten, malen oder basteln was. Es ist wundervolle Gelegenheit, der älteren Generation für die Hilfe und Unterstützung zu danken. In den Schulen und Kindergärten gibt es auch verschiedene Vorstellungen für die Omas und Opas.

Geburtstag und Namenstag

Neben dem Geburtstag wird in Polen auch der Namenstag gefeiert. Früher wurde den Kindern der Name des Heiligen gegeben, auf dessen Tag der Geburtstag fällt. Der Namenstag hatte auch teilweise eine wichtigere Bedeutung als der Geburtstag selbst. Heute ist das anders. Den Kindern wird nicht mehr zwangsläufig der Name des Heiligen gegeben, an dessen Tag sie geboren wurden. Bekommen sie einen anderen Namen, dann ist der Namenstag der Tag, der als erster auf den Geburtstag folgt. Es gibt nämlich über das Jahr verteilt teilweise mehrere Tage für einen Namen. Den Namenstag für Weronika zum Beispiel gibt es viermal im Jahr. Und es ist gängig, demjenigen der Namenstag hat, zu gratulieren oder sogar eine Kleinigkeit zu schenken.

Statt Weiberfastnacht - der fette Donnerstag

Bevor die Fastenzeit beginnt, das ist immer 52 Tage vor Ostern, gibt es in Polen den fetten Donnerstag. In Deutschland ist das der Tag der Weiberfastnacht. Da werden in Polen fettgebackene Sachen wie Krapfen oder Berliner gegessen. Man schlemmt nochmal richtig, bevor es in die Fastenzeit geht. Wie bei so manch anderen Festen, ist auch der fette Donnerstag mit etwas Aberglauben verbunden. Es heißt, dass derjenige, der an diesem Tag keinen einzigen Krapfen isst, kein gutes Leben führen wird.

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Ostermontag wird es nass

Ostermontag gibt es eine feucht-fröhliche Tradition. Den sogenannten lany poniedziałek, was auf Deutsch Nasser Montag heißt. Es ist Brauch, dass Jungs und Männer alle Mädchen und Frauen, die ihnen begegnen, mit Wasser bespritzen oder gar mit einem vollen Wassereimer übergießen.

Dieser typisch polnische Osterbrauch geht nach katholischer Überlieferung auf das Jahr 966 zurück, in dem der polnische Herrscher Mieszko I. getauft wurde. Die Folge dieser Taufe war die Bekehrung Polens zum Christentum. Andere Quellen bezeichnen den Brauch als Reinigungsritual heidnischer Herkunft.
Polnische Traditionen und Feiertage sind Thema in der neuen Folge unseres Podcasts Dorf Stadt Kreis.

 

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