Datenschützer prüft Corona-Test in Altenheimen
von Stefan Ludmann, NDR 1 Radio MV

Die Landesregierung hat wegen der geplanten Corona-Tests in Alten- und Pflegeheimen vorsorglich den Landes-Datenschützer eingeschaltet. Das Gesundheitsministerium bittet den obersten Datenschützer Heinz Müller, vor allem den Umgang mit persönlichen Angaben und Daten der Test-Teilnehmer zu prüfen.
Flächendeckende Tests geplant
Die Zeit drängt: Schon in der kommenden Woche soll mit den Corona-Tests begonnen werden. Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) will 24.400 Bewohner in den 369 Heimen und 204 Einrichtungen der Tagespflege auf Corona untersuchen lassen - hinzu kommen rund 15.500 Beschäftigte. Der Test werde "flächendeckend" laufen, so Glawe.
Frühzeitige Erkennung der Krankheit
Beauftragt wurde die Rostocker Bio- und Gentechnik-Firma Centogene. 3,5 Millionen Euro will das Land dafür zahlen. Glawe sagte, Alten- und Pflegeheime hätten regelmäßig mit Covid-19-Fällen zu tun, meist werde das Virus vom Pflegepersonal in die Einrichtung getragen. Es gehe darum, den Ausbruch der Krankheit frühzeitig zu erkennen und Infektionsketten nachvollziehbar zu machen. Das könne mit den Tests gelingen. Das gesamte Verfahren soll acht Wochen dauern, also bis Ende Juni oder Anfang Juli. Die Teilnahme sei freiwillig. Centogene, so Glawe, biete den Test für 35 Euro an, das sei deutlich weniger als bei anderen Anbietern. Ob es eine öffentliche Ausschreibung des Millionen-Auftrags gab, ließ Glawe offen.
Datenschützer sagt zügige Prüfung zu
Er hat jetzt Landes-Datenschützer Müller beteiligt: Dessen Behörde soll untersuchen, was mit den gewonnenen Daten aus den Rachenabstrichen passiert, wie sie gespeichert und weiterverarbeitet werden. "Das muss man sich genau ansehen, ob das sicher ist", sagte Müller. Es gehe dabei auch um die Frage, welche Daten möglicherweise für die Forschung genutzt würden. Müller sagte eine zügige Prüfung zu, mit einem Ergebnis sei Anfang kommender Woche zu rechnen.
Verfahren von Centogene bisher gemäß den Vorschriften
Seine Behörde hatte sich auch das Verfahren der Centogene-Tests in Rostock angesehen - die Prüfung dort ist zwar noch nicht abgeschlossen, die Datenschützer sehen bisher keinen Verstoß gegen Datenschutz-Vorschriften und zeigten sich zufrieden mit der Kooperationsbereitschaft des Unternehmens.
Beauftragung von Centogene - eine Kabinettsenscheidung
Centogene ist eine Ausgründung der Universität Rostock und seit dem vergangenen Jahr ein börsennotiertes Unternehmen. Der Aktienkurs ist in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen und liegt mittlerweile bei 19 Euro. Die Entscheidung, Centogene zu beauftragen, hat das Kabinett am vergangenen Dienstag in einer Telefon-Konferenz getroffen.
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