Bienensauna gegen Varroamilbe

Bienensauna hilft im Kampf gegen Varroamilben

Stand: 19.03.2022 10:51 Uhr

Die Varroamilbe ist eine große Gefahr für Honigbienen. Ein gängiges Mittel gegen die Schädlinge: Säure. Diese belastet aber die Bienenvölker. Die Bienensauna ist eine Alternative, um die Milben los zu werden.

von Franziska Drewes

Manfred Auraß ist seit seiner Kindheit leidenschaftlicher Freizeitimker. Dem Schönberger liegen seine Honigbienen sehr am Herzen. Ihren gefährlichsten Feind, die Varroamilbe, bekämpft er statt Säure mit technischen Alternativen.

Parasit vermehrt sich in Brutzellen

Die Varroamilbe ist ein kleiner ovaler rötlicher Parasit, der die Honigbienen stark schädigen kann. Die Milben sind robust, sie leben vom Blut der Bienen und vermehren sich in deren Brutzellen.

Viele Bienenvölker sterben jedes Jahr infolge des Befalls, weil der Nachwuchs zum Beispiel in den Brutzellen angefressen wird und nicht lebensfähig ist. Entdeckt wurde die Varroamilbe vor über 100 Jahren in Asien. Sie wurde über importierte Bienenvölker nach Europa eingeschleppt.

Hitze zerstört Parasit

Immer im Frühjahr, wenn die Tagestemperatur konstant bei mindestens 10 Grad liegt, werden die Honigbienen aktiv, die Königinnen legen mehr Eier und das Volk vergrößert sich. Genau in dieser Phase schaltet Manfred Auraß seine Bienensauna an: „Das Volk wird auf 42 Grad Celsius erhitzt. Die Bienen können das gut ab, aber die Eiweißstruktur der Milbe wird ab 40 Grad Celsius zerstört und dadurch stirbt die Milbe“.

Die Bienensauna sieht aus wie eine Schublade. In ihr befinden sich, vereinfacht gesagt, vier Heizplatten mit Lüftern. Das elektrische Gerät wird für etwa drei Stunden unter das Bienenvolk geschoben.

Freizeitimker verzichtet auf Säure

Ameisen- oder Oxalsäure setzt Manfred Auraß nicht mehr ein, um die Varroamilbe zu töten. Diese Wirkstoffe sind beim Schutz der Bienen vor dem Schädling weit verbreitet. Auch Manfred Auraß hat jahrelang seine Tiere mit Säure behandelt.

„Das ist so eine Art Verdampfung. Aber das Bienenvolk ist sehr stark belastet dadurch, die Tiere sind wie in Trance, die Königin legt weniger Eier, den Bienen geht es ganz schlecht“, erklärt er. Seit 2015 nutzt der leidenschaftliche Imker deshalb die Bienensauna als Alternative und hat kaum noch Verluste. Die meisten Milben sterben, noch bevor sie den Nachwuchs schädigen können. Das Gerät wurde von einem deutschen Ingenieur erfunden.

Varroa Killer-Sound als zusätzliches Mittel

Bienensauna und Manfred Auraß mit dem Varroa Killer Sound.
Manfred Auraß mit dem Varroa Killer Sound.

Der Schönberger setzt zudem den sogenannten Varroa Killer-Sound ein, ein Gerät, das etwa so groß ist wie eine Steckdose und in der Mitte einen Lautsprecher hat. Manfred Auraß hat das Gerät permanent auf seinen 15 Völkern installiert, umhüllt von schützender Schafwolle. „Das Gerät erzeugt eine Frequenz und der Erfinder hat festgestellt, dass bei genau 14.500 Hertz die Milbe stirbt. Und die Biene merkt davon nichts“, sagt Auraß. Auch das menschliche Ohr nimmt den Sound kaum wahr.

Tierwohl hat oberste Priorität

Manfred Auraß sieht seine Honigbienen als Familienmitglieder. Rund 3.000 Euro hat der Schönberger in die Technik investiert. „Andere stellen sich eine Harley vor die Tür und meine Tiere kriegen alles was möglich ist. Das muss einfach passen“, erzählt er.

Mit seinem langjährigen Imkerfreund Lothar Ruthenberg tauscht sich der Schönberger aus. Auch die Bienensauna darf er nutzen, mit ähnlichen positiven Erfahrungen. Die beiden Freizeitimker wollen auf Bienensauna und den Varroa Killer-Sound gegen die Milbe nicht mehr verzichten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 19.03.2022 | 12:00 Uhr

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