NDR Info - Redezeit
Dienstag, 17. Mai 2022, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
"More than welcome!" - so heißt es seit Wochen von der NATO in Richtung Schweden und Finnland. Nun ist mindestens die Vorentscheidung für einen Beitritt beider Länder gefallen. In Finnland muss noch das Parlament zustimmen, was als Formsache gilt. In Schweden haben sich die regierenden Sozialdemokraten dafür ausgesprochen. Innerhalb der NATO gilt es hierbei noch Bedenken der Türkei auszuräumen. Insgesamt sollte der Weg einer NATO-Norderweiterung aber ein kurzer sein, betont auch die deutsche Außenminister Annalena Baerbock.
Finnlands und Schwedens Weg in die NATO: Ein historischer Schritt!
Wie schnell kann es nun gehen mit der Mitgliedschaft? Welches Maß an Sicherheit gewinnen Finnland und Schweden, welches Risiko gehen sie ein? Auch innerhalb der finnischen und schwedischen Gesellschaft gibt es Mahner*innen: ihnen geht die Entscheidung zu schnell; eine emotionale Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ändert ein NATO-Beitritt die politische Agenda in den beiden skandinavischen Ländern?
Was steigt, das Sicherheitsgefühl oder das Eskalationspotenzial?
Ein schneller Beitritt Finnlands und Schwedens sei auch eine "Zeitenwende" für die NATO - so etwa der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz Christoph Heusgen. Bisher habe die Allianz vorsichtiger expandiert und Truppenstationierungen behutsamer abgewogen. Wie verändert die geplante Norderweiterung die Kraft und die Entscheidungsprozesse innerhalb der NATO?
Auf der Landkarte zumindest sind die Veränderungen deutlich sichtbar: Es kommen 1.300 Kilometer Grenze zu Russland dazu. Welche Konsequenzen hat das? Kreml-Chef Putin hat in einem Telefonat mit Finnlands Staatschef von einem Fehler Helsinkis gesprochen. Sein Außenminister fügte hinzu, die militärischen Spannungen würden dadurch zunehmen und die weltweite Lage sich radikal ändern.
Was ist von diesen Ankündigungen zu halten? Und wie geht die NATO damit um? Nimmt sie das Eskalationspotenzial bewusst in Kauf?
NDR Info Moderator Gerd Wolff begrüßte als Gäste:
Prof. Dr. Johannes Varwick
Professor für Internationale Beziehungen und Europäische Politik an der Martin Luther Universität Halle-Wittenberg
Gabriele Baumann
Leiterin des Auslandsbüros 'nordische Länder' der Konrad-Adenauer-Stiftung in Stockholm
Dr. Regina Heller
Russland-Expertin am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) in Hamburg