Roger Waters bei einem Auftritt im Mai in Hamburg bei der Tour "This is a not drill" © Foto: Daniel Bockwoldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Daniel Bockwoldt

Roger Waters: Düsterer Abend der Pink-Floyd-Legende in Hamburg

Sendung: Kultur | 08.05.2023 | 06:49 Uhr | von Marques, Danny
4 Min | Verfügbar bis 07.05.2025

Am Sonntag war Roger Waters für seinen Deutschlandtour-Auftakt in Hamburg. Ein Bericht über einen musikalischen Abend der großen Forderungen der Pink-Floyd-Legende mit symbolischen Schüssen ins Publikum.

Pink-Floyd-Legende erzählt bewegende Anekdote

Roger Waters richtet sich wenig ans Publikum. Er erklärt die Arena, mit den gut 11.000 Zuschauer nicht ausverkauft, zu einer großen Bar, wo man zusammen sitzen und quatschen könne. Im September wird er 80 Jahre alt. Die über zweieinhalb Stunden Show scheint er locker wegzustecken. Spielt Gitarre, Klavier, singt gut. Wenn er "Wish You Were Here" spielt und dabei über die Videowand seine Geschichte mit Pink-Floyd-Mitglied Syd Barrett erzählen lässt, dann ist das richtig bewegend.

Verstörender zweiter Teil der Show in Hamburg mit symbolischen Schüssen

Umso verstörender der zweite Teil der Show: Banner kommen von der Decke, mit Hammern, die sich kreuzen. Roger Waters kommt im Ledermantel und mit Armbinde auf die Bühne, lässt sich von Menschen im Wehrmachtslook begleiten, keift, dass das Publikum lauter werden solle, am Ende schießt er mit einer Maschinenpistole symbolisch ins Publikum.

Der berühmt-berüchtigte Schweineballon steigt dann ebenfalls. Ohne Judenstern aber. Dazu tanzen Schweine bei "Money" auf der Videowand. Völlig ironiefrei fordert er den Kapitalismus zu bekämpfen, während das billigste Ticket für den Abend 100 Euro kostet.

Roger Waters fordert an diesem Abend Transrechte, Flüchtlingsrechte, ein Recht auf Abtreibung. Am Ende widmet er dann noch seinem kürzlich verstorbenen Bruder einen Song. Das Spektakel ist zu Ende. Die Fans scheinen überwiegend zufrieden.

In der Weltsicht von Roger Waters hat jeder Unrecht

Es ist ein Abend der großen Forderungen und bildlichen Gesten. George Orwell habe die dystopischen Zeiten, in denen wir angeblich leben, vorausgesagt. Er habe Angst vor der nuklearen Auslöschung. Waters trägt ein Palästinensertuch um den Hals, alle US-Präsidenten seit Reagan seien Kriegsverbrecher. Originell ist er nicht mehr.

Es scheint, in der Weltsicht von Roger Waters hat jeder Unrecht. Die westliche Welt? Eine Bande von Verbrechern. Der Planet am Abgrund. Kein Optimismus, keine konstruktive Kritik, keine Vision. Immerhin kein offener Judenhass und keine Putin-Propaganda. Letztendlich ist es so: So sanft Roger Waters stellenweise wirken kann, im Grunde war es ein düsterer Abend.  

Roger Waters bei einem Auftritt im Mai in Hamburg bei der Tour "This is a not drill" - im Hintergrund das Wort "Evil?" auf der Leinwand © Foto: Daniel Bockwoldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Daniel Bockwoldt

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