Leonhard: "Wir warten auf die zweite Impfstoff-Zulassung"
In Hamburg sind laut Robert Koch-Institut bisher - mit Stand von Freitag - 3.042 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Bislang sind das Bewohnerinnen und Bewohner und das Personal von Pflegeheimen, außerdem Klinikpersonal.
Derweil sind Diskussionen darüber entbrannt, ob in Deutschland - und in der EU - genügend und schnell genug Corona-Impfstoff bestellt wurde. Die Unternehmensgründer des Impfstoffherstellers Biontech, Ugur Sahin und Özlem Türeci, werfen der Politik in einem Interview mit dem Magazin "Spiegel" vor, hier zu zögerlich gehandelt zu haben.
Erst die Zulassung, dann die Bestellung
Hamburgs Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) sagte dazu im Hamburg Journal, man habe derzeit natürlich wenig Impfstoff und man beginne schrittweise mit den Impfungen. "Es ist allerdings auch so, dass mehrere Impfstoff-Kandidaten kurz vor der Zulassung standen - und einer ist nun zugelassen", so Leonhard. Man warte nun auf die zweite Zulassung und dann werde sich die Lage rund um Impfstoff-Engpässe entspannen. Alle, egal ob Deutschland oder die EU, hätten zunächst mit den Bestellungen gewartet, bis klar war, welcher Hersteller zuerst eine Zulassung erhielt.
Vertrauen in den Impfstoff nicht verspielen
Auf die Frage, ob Deutschland sich in der Impfstoff-Frage zu sehr auf die EU verlassen habe, sagte Leonhard: "Ich finde es richtig für das Vertrauen in diesen Impfstoff - denn es gibt immer noch genügend Menschen, die auch skeptisch sind - dass wir gesagt haben, wir wollen die ordnungsgemäße EU-Zulassung abwarten." Man hätte sicherlich im Vorwege größere Mengen bei einem bestimmten Hersteller bestellen können. Die Frage sei aber auch gewesen, was dann passiert wäre, wenn ein andere Hersteller zuerst die Zulassung erhalten hätte. Insofern sei man EU-weit auf Nummer sicher gegangen.
Impf-Aktivitäten schnell ausweiten
In Aussicht steht derzeit, dass in den ersten Januarwochen eine weiterer Impfstoff zugelassen werden soll, der genaue Tag stehe noch nicht fest, so Leonhard. Sobald es zur Zulassung komme, habe die EU bestimmte Mengen des Vakzins erworben - und dann gehe es mit den Impfungen auch voran. Die Senatorin geht davon aus, dass Hamburg wöchentlich beliefert wird, dann könne man die Impf-Aktivitäten auch ausweiten, weil nicht mehr so viele Reserven für die zweite Dosis pro Person gebildet werden müssten. Denn: Innerhalb von 21 Tagen ist jeweils eine zweite Impfung notwendig, auch dafür müssen genügend Impfdosen vorrätig sein.
Das Hamburger Impfzentrum in den Messehallen soll in der ersten Januarwoche den Regelbetrieb aufnehmen, im Gespräch ist hierfür der 5. Januar.
