Zu wenig Unterstützung für Afghanen? Vorwürfe in Hamburg
Gut ein Jahr nach dem Truppen-Abzug der NATO aus Afghanistan fürchten noch immer viele Afghanen und Afghaninnen in Hamburg um das Leben ihrer Familie und Bekannten.
Längst ist das Thema aus den Schlagzeilen verschwunden. Bei einer Veranstaltung in der Bucerius Law School tauschen Afghaninnen und Afghanen am Wochenende in Hamburg ihre Erfahrungen aus und formulieren ihre Forderungen an die Politik. "Wir wollen den Menschen aus Afghanistan eine Stimme geben", sagt Fakhria Menzel von Bin e.V.. Der Verein, der sich für die Belange von Migranten, Migrantinnen und Geflüchteten einsetzt, hat die Veranstaltung gemeinsam mit anderen Beratungsstellen, der Refugee Law Clinic Hamburg und der Law Clinic der Bucerius Law School, organisiert.
Aufnahmeprogramm gefordert
"Um die 800 Evakuierungsanträge haben wir in Hamburg geschrieben", sagt Fakhria Menzel. Sie sei enttäuscht, dass Hamburg sich nicht mehr für die afghanische Gemeinde einsetze. Sie fordert ein Landesaufnahmeprogramm und einen sicheren Aufenthalt für alle Afghanen und Afghaninnen, die in Hamburg leben.
Laut Innenbehörde hat Hamburg bis Ende August 590 afghanische Ortskräfte und besonders schutzbedürftige Personen aufgenommen. Und die Stadt hat zusätzlich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 1.400 afghanische Staatsbürger untergebracht.
Innenbehörde verteidigt sich
Ausreisen aus Afghanistan seien aufgrund der aktuellen Lage mit großen Schwierigkeiten verbunden, so die Innenbehörde. Dieses Problem könne nur auf internationaler Ebene über die Bundesregierung geregelt werden, dazu könnte ein Hamburger Landesaufnahmeprogramm überhaupt keinen Beitrag leisten.