Tschentscher rechnet mit Verlängerung des Lockdowns
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hält eine weitere Verlängerung des Corona-Lockdowns für wahrscheinlich. "Es ist jetzt nicht die Zeit für Lockerungen", betonte er am Mittwoch.
"Ich gehe davon aus, dass der Lockdown über den 14. Februar hinaus fortgeführt werden muss", sagte der Bürgermeister. Die Infektionszahlen seien bisher nicht ausreichend zurückgegangen. "Einen Automatismus für die Aufhebung von Einschränkungen sollte es nicht geben", sagte er. Zunächst müssten die Risiken der neuen Virus-Mutationen und ihre Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen eingeschätzt werden können. "Erst auf dieser Grundlage kann ein Öffnungskonzept beschlossen werden."
Tschentscher: Mehrere Indikatoren wichtig
Bei der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Schrittfolge der Lockerungen müssten dann neben der Sieben-Tage-Inzidenz weitere Indikatoren einbezogen werden. Als Beispiele nannte Tschentscher den R-Wert, der angibt, wie viele Menschen von einer infektiösen Person durchschnittlich angesteckt werden, die Zahl der stationären Covid-19-Patienten und -Patientinnen, die Auslastung der Intensivstationen und den Fortschritt der Impfungen.
Leonhard: "Keine Hoffnungen wecken"
Auch Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) sieht derzeit keinen Grund für eine Lockerungsdebatte. Im Interview mit dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen sagte sie, Hamburg habe mit einer Stagnation der Fallzahlen auf einem hohen Niveau zu tun. Vor diesem Hintergrund könne eine solche Lockerungsdebatte schnell in Enttäuschung umschlagen. "Da muss man wirklich aufpassen, dass man keine Hoffnungen weckt, die wir dann vielleicht nicht erfüllen werden."
Unterstützung von den Grünen
Rückendeckung kommt vom grünen Koalitionspartner. Fraktionschef Dominik Lorenzen erklärte: "Es ist hart - aber die möglicherweise schwierigste Phase der Pandemie steht uns jetzt bevor." Deshalb dürfe man nicht denselben Fehler wie im Herbst machen und zu früh lockern. Gleichzeitig versuchen die Grünen aber auch Hoffnung zu verbreiten - und wollen klare Ansagen, wann welche Corona-Auflagen zurückgenommen werden können, wenn die Zahlen sinken. Möglicherweise wird darüber bereits beim nächsten Bund-Länder-Gipfel verhandelt. Der ist derzeit nach Informationen von NDR 90,3 für den 10. Februar geplant.
