Hamburgs grünes Spitzenduo will starke Rolle spielen
Jennifer Jasberg und Dominik Lorenzen sind das neue Spitzenduo der Grünen in der Hamburgischen Bürgerschaft. Die 37-jährige Jasberg ist Kreisvorsitzende in Bergedorf und der 42-jährige Lorenzen war bisher Wirtschaftsfachmann der Fraktion. Fünf Jahre wollen sie jetzt gemeinsam die Grüne-Fraktion führen. "Unter Corona sind fünf Jahre eine große Herausforderung", sagt Lorenzen. "Wir wissen nicht, was jetzt mit den Haushalten passiert, aber wir haben einen Koalitionsvertrag mit richtig guten Ideen und den wollen wir jetzt in Realität verwandeln."
Grüne Fraktion ist deutlich größer als zuvor
Erstmals stellen die Grünen die zweitgrößte Fraktion in der Bürgerschaft mit fast doppelt so vielen Mitgliedern wie bisher. 20 der 33 Grünen sind neu in der Bürgerschaft, nicht alle haben parlamentarische Erfahrung - umso wichtiger ist eine funktionierende Fraktionsspitze. "Wir beiden kennen uns aus der politischen Arbeit der vergangenen Jahren und haben schon viele Projekte zusammen begleitet", sagt Jasberg über Lorenzen. "Von daher sind wir also kein Wagnis eingegangen, sondern wir wissen, dass wir zusammen funktionieren."
Ihre Wahl vor knapp zwei Wochen war durchaus eine Überraschung. Jasberg sitzt erst seit Februar in der Bürgerschaft, Lorenzen seit knapp zwei Jahren. Trotzdem setzten sie sich gegen erfahrenere Fraktionskollegen durch. Das Wahlergebnis könnte einen Kurswechsel hin zu einer selbstbewussteren Grünen-Fraktion einleiten, das wird jedenfalls gemunkelt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir jetzt einfach so weitermachen wie bisher, auch wenn es gut war", sagt Jasberg. "Aber wir müssen natürlich einen Rahmen finden, wie wir jetzt in diesen neuen Größen miteinander umgehen und wir müssen uns erst mal kennenlernen."
Zusammenarbeit in der rot-grünen Koalition lief rund
In den vergangenen fünf Jahren lief die Zusammenarbeit in der rot-grünen Koalition - fast immer - geräuschlos. Auch weil der damalige Fraktionschef Anjes Tjarks, der jetzt Verkehrssenator ist, einen engen und guten Draht zu seinen Pendants von der SPD pflegte. Eine rot-grüne Erfolgsgeschichte an die Jennifer Jasberg und Dominik Lorenzen grundsätzlich anknüpfen wollen.
"Wir werden eine starke Rolle für uns selber finden müssen, gemeinsam mit unserer Fraktion und gemeinsam mit unseren Kollegen von der SPD", sagt Lorenzen. "Die SPD ist auch mit anderen Leuten eine andere Fraktion als in der letzten Legislatur", sagt Jasper. Sie habe aber keinen Zweifel, dass sie mit dem starken Wählerauftrag und in Zeiten von Corona-Krise und Klima-Krise gut und eng mit der SPD zusammenarbeiten werden. So richtig loslegen werden Jasper und Lorenzen aber erst im August. Nach der parlamentarischen Sommerpause.
