Gaspreisdeckel: Geteilte Reaktionen in Hamburg zum Kommissionsvorschlag
Der Zwischenbericht der Expertenkommission für Entlastungen in der Energiekrise stößt in Hamburg auf geteilte Reaktionen. Die Handelsbetriebe und die Wohnungswirtschaft sind überwiegend zufrieden. Die Linke stört sich daran, dass auch Reichere entlastet werden.
Die Kommission empfiehlt, dass der Staat im Dezember einmalig die jeweiligen Abschlagszahlungen der Verbraucher für Gas übernimmt. Vom Frühjahr an sollen die Kunden einen Teil ihres Gases zu einem subventionierten Preis erhalten, den Rest dann zu den geltenden Marktpreisen.
Vorschläge der Expertenkommission sollen schnell umgesetzt werden
"Für uns von der norddeutschen Wirtschaft ist es DIE Hilfe, die wir gefordert haben". Das sagt der Verbandschef der norddeutschen Wohnungsunternehmen, Andreas Breitner. Aber insgesamt brauche man nicht nur einen Gaspreisdeckel, so Breitner, sondern einen Deckel für alle Energiepreise. Der Hamburger Senat solle sich jetzt in Berlin dafür einsetzen, dass die Vorschläge der Expertenkommission möglichst schnell umgesetzt werden. Zeit für langwierige Diskussionen habe man nicht mehr, meint Breitner.
Linksfraktion kritisiert soziale Ungerechtigkeit
Stephanie Rose, Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, hält den Vorschlag der prozentualen Bemessung am Vorjahresverbrauch für sozial ungerecht. Das benachteilige die, die ohnehin schon sparsam heizen, während - so wörtlich - "die Poolheizung der Reichen großzügig mitfinanziert" werde.
Energiekrise: Handelskammer sieht eine "angemessene Reaktion"
Handelskammer Vizepräses Astrid Nissen-Schmidt begrüßt die "klare Entlastungsperspektive". Sie sei eine "angemessene Reaktion auf die Nöte der Unternehmen". Weitere Maßnahmen müssten allerdings folgen.
Handwerkskammer kritisiert Empfehlungen der Energiekommission
Die Handwerkskammer Hamburg hat die Empfehlungen der Gaskommission in der Energiekrise kritisiert. "Das war nicht der große Wurf, den es gebraucht hätte, um unseren energieintensiven Betrieben wirksam zu helfen", sagte der Präsident der Handwerkskammer, Hjalmar Stemmann, am Montag. "Ich hoffe, dass der Hamburger Senat hier jetzt noch eine Schippe drauf legt."
Verbraucherzentrale Hamburg fehlt soziale Komponente
In einem ersten Schritt soll der Staat den Gasabschlag für Dezember zahlen. Ab kommenden März dann eine Preisbremse. 80 Prozent eines geschätzten Grundverbrauchs sollen dann gedeckelt werden auf 12 Cent pro Kilowatt Stunde. Aus Sicht der Verbraucherzentrale fehlt aber die soziale Komponente, denn Menschen mit Einkommen knapp über dem Sozialhilfesatz profitieren kaum.