Der Hamburger SPD-Politiker Johannes Kahrs 2018 bei einer Pressekonferenz © picture alliance/dpa | Ralf Hirschberger Foto: Ralf Hirschberger

Cum-Ex-Durchsuchungen: Mehr als 200.000 Euro bei Kahrs gefunden

Stand: 09.08.2022 08:03 Uhr

Am Dienstag kommt der Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft zur Cum-Ex-Affäre um die Warburg Bank wieder zusammen. Dabei dürfte auch ein Bargeld-Fund eine Rolle spielen. Am Wochenende wurde bekannt, dass im Bankschließfach des früheren Hamburger SPD-Politikers Johannes Kahrs mehr als 200.000 Euro in bar entdeckt wurden.

Hintergrund der Durchsuchung bei Johannes Kahrs: die Cum-Ex-Affäre um die Hamburger Warburg Bank. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, ob Kahrs darin verwickelt sein könnte. Ob das Bargeld in dem Schließfach mit Cum-Ex zusammenhängt, ist aber vollkommen unklar. Es wurde durch die Ermittler auch nicht sichergestellt.

Linke: "Verdächtiger Bargeld-Fund"

Zuerst hatte "Bild" über den Bargeld-Fund berichtet. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat den Bericht bisher nicht bestätigt, aber auch ein NDR-Reporter konnte Unterlagen einsehen, die belegen, dass das Geld bei Kahrs gefunden wurde: exakt 214.800 Euro und dann noch 2.400 US-Dollar.

Norbert Hackbusch, Obmann der Linksfraktion im Cum-Ex-Untersuchungsausschuss, sieht darin einen "verdächtigen Bargeld-Fund". Nach seiner Meinung verdichten sich die Hinweise, dass in der Hamburger Finanzbehörde keineswegs alles mit rechten Dingen zuging.

Ob Kahrs womöglich dabei geholfen hat, dass Steuer-Millionen von der Warburg Bank zunächst nicht zurückgefordert wurden - das beschäftigt weiterhin die Kölner Staatsanwaltschaft.

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Götz Wiese (CDU) © Screenshot
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Reaktionen aus Hamburg auf den Bargeld-Fund bei Kahrs

Bei einer Durchsuchung im Zusammenhang mit Cum-Ex hatten Ermittler 200.000 Euro in einem Schließfach von Kahrs gefunden. 1 Min

Opposition fordert Aufklärung

Auch CDU und AfD fordern Aufklärung. Er sei fassungslos, meinte AfD-Fraktionschef Alexander Wolf. CDU-Fraktionschef Dennis Thering sagte, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) müssten nun Antworten liefern. Das Bargeld, das in Kahrs Schließfach gefunden wurde, nannte Thering ominös.

SPD-Landeschefin Melanie Leonhard teilte mit, dass man den Vorgang nur aus der Presse kenne und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen nicht kommentieren wolle. SPD-Obmann Milan Pein sagte, dass zur Frage des Bargelds nur Johannes Kahrs etwas sagen könne und sollte. Kahrs hat sich bislang auf mehrere Anfragen nicht geäußert.

Sprecher: Scholz wusste nichts von größerer Bargeld-Summe

In der kommenden Woche ist Kanzler Scholz als Zeuge im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) in Hamburg geladen. Im Mittelpunkt steht dabei erneut seine Rolle in der Warburg-Affäre, als Scholz noch Erster Bürgermeister in Hamburg war. Regierungssprecher Steffen Hebestreit stellte aber schon jetzt klar: Von einer möglichen größeren Bargeld-Summe beim früheren Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs wusste der Kanzler nichts. Das könne er ausschließen, so Hebestreit zur Nachrichtenagentur dpa.

Weitere Informationen
Das Hauptgebäude der Warburg Bank in der Hamburger Innenstadt © dpa

Cum-Ex-Affäre: Durchsuchungen in Hamburg

Nach Informationen von WDR und "Süddeutscher Zeitung" ist unter anderem der ehemalige SPD-Abgeordnete Kahrs betroffen. Mehr bei tagesschau.de. extern

Der Parlamentarischer Untersuchungsausschusses zur "Cum-Ex Steuergeldaffäre" tagt mit Sachstandsbericht und Stellungnahmen von Betroffenen im Kaisersaal des Hamburger Rathauses. © picture alliance/dpa | Markus Scholz Foto: Markus Scholz

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 08.08.2022 | 16:00 Uhr

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