Cum-Ex-Durchsuchungen: Mehr als 200.000 Euro bei Kahrs gefunden
Am Dienstag kommt der Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft zur Cum-Ex-Affäre um die Warburg Bank wieder zusammen. Dabei dürfte auch ein Bargeld-Fund eine Rolle spielen. Am Wochenende wurde bekannt, dass im Bankschließfach des früheren Hamburger SPD-Politikers Johannes Kahrs mehr als 200.000 Euro in bar entdeckt wurden.
Hintergrund der Durchsuchung bei Johannes Kahrs: die Cum-Ex-Affäre um die Hamburger Warburg Bank. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, ob Kahrs darin verwickelt sein könnte. Ob das Bargeld in dem Schließfach mit Cum-Ex zusammenhängt, ist aber vollkommen unklar. Es wurde durch die Ermittler auch nicht sichergestellt.
Linke: "Verdächtiger Bargeld-Fund"
Zuerst hatte "Bild" über den Bargeld-Fund berichtet. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat den Bericht bisher nicht bestätigt, aber auch ein NDR-Reporter konnte Unterlagen einsehen, die belegen, dass das Geld bei Kahrs gefunden wurde: exakt 214.800 Euro und dann noch 2.400 US-Dollar.
Norbert Hackbusch, Obmann der Linksfraktion im Cum-Ex-Untersuchungsausschuss, sieht darin einen "verdächtigen Bargeld-Fund". Nach seiner Meinung verdichten sich die Hinweise, dass in der Hamburger Finanzbehörde keineswegs alles mit rechten Dingen zuging.
Ob Kahrs womöglich dabei geholfen hat, dass Steuer-Millionen von der Warburg Bank zunächst nicht zurückgefordert wurden - das beschäftigt weiterhin die Kölner Staatsanwaltschaft.
Opposition fordert Aufklärung
Auch CDU und AfD fordern Aufklärung. Er sei fassungslos, meinte AfD-Fraktionschef Alexander Wolf. CDU-Fraktionschef Dennis Thering sagte, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) müssten nun Antworten liefern. Das Bargeld, das in Kahrs Schließfach gefunden wurde, nannte Thering ominös.
SPD-Landeschefin Melanie Leonhard teilte mit, dass man den Vorgang nur aus der Presse kenne und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen nicht kommentieren wolle. SPD-Obmann Milan Pein sagte, dass zur Frage des Bargelds nur Johannes Kahrs etwas sagen könne und sollte. Kahrs hat sich bislang auf mehrere Anfragen nicht geäußert.
Sprecher: Scholz wusste nichts von größerer Bargeld-Summe
In der kommenden Woche ist Kanzler Scholz als Zeuge im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) in Hamburg geladen. Im Mittelpunkt steht dabei erneut seine Rolle in der Warburg-Affäre, als Scholz noch Erster Bürgermeister in Hamburg war. Regierungssprecher Steffen Hebestreit stellte aber schon jetzt klar: Von einer möglichen größeren Bargeld-Summe beim früheren Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs wusste der Kanzler nichts. Das könne er ausschließen, so Hebestreit zur Nachrichtenagentur dpa.
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