Sonntagsstudio
Sonntag, 13. Juni 2021, 20:00 bis
22:00 Uhr
Vor allem nach Katastrophen und in Krisenzeiten wächst die Zahl derer, die Verschwörungstheorien entwickeln, in die Welt tragen, an sie glauben. Was steckt hinter der gefährlichen Faszination?
So war es im 14. Jahrhundert, als sich die Pest weltweit rasant ausbreitete, so ist es gegenwärtig in der "Corona-Krise": Verschwörungstheorien haben Konjunktur, wenn der Verlust des Vertrauens in Institutionen, in Verantwortung tragende Personen oder Behörden durch eigenhändig beschafftes vermeintliches Wissen über "die wahren" Absichten und Verhältnisse kompensiert wird.
Meist verbindet sich das mit dem Wunsch, Kontrolle über das eigene Schicksal zurückzuerlangen. Es prägt sich ein Empfinden der Einzigartigkeit aus, das Gefühl, über einen privilegierten Status zu verfügen, wissend unter Ahnungslosen zu sein. Und schnell können solche scheinbar harmlosen Gedankenspiele sich in gefährliche Bewegungen verwandeln, die verfassungsfeindliche und antidemokratische Tendenzen ausprägen.
Wie entstehen Verschwörungstheorien, wie verbreiten sie sich? Welche Feindbilder und Symbole finden sich durch die Jahrhunderte immer wieder? Was macht diese Erzählungen so attraktiv, und wie gefährlich sind sie für Individuen und ganze Gesellschaften?
Darüber diskutieren:
Julia Ebner, Extremismus-Forscherin
Stefan Evert, Germanist, Universität Erlangen-Nürnberg
Nicola Gess, Autorin des Buches "Halbwahrheiten. Zur Manipulation von Wirklichkeit", Matthes & Seitz 2021
Fabian Schäfer, Institut für Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens und Ostasiens, Universität Erlangen-Nürnberg
Tobias Schlicht, Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Moderation: Dr. Ulrich Kühn, NDR Kultur
Die Herrenhäuser Gespräche sind eine Veranstaltungsreihe von der VolkswagenStiftung und NDR Kultur.
