Internationale Händel-Festspiele Göttingen
Samstag, 14. Mai 2022, 19:00 bis
22:00 Uhr

Die alttestamentarische Geschichte von König Belsazar und seinem frevlerischen Leichtsinn fesselte Künstler aller Epochen. "Und schrieb, und schrieb an weißer Wand Buchstaben von Feuer - und schrieb und schwand", dichtete 1820 Heinrich Heine in seiner düsteren Ballade "Belsatzar". Der Maler Rembrandt hielt das Entsetzen über die göttliche Feuerschrift in Öl fest. Und Georg Friedrich Händel konnte als Liebhaber plastischer Bibelgeschichten an einer Fundgrube wie dieser kaum vorübergehen. Schließlich enthält sie alles, was unsterbliche Erzählungen ausmacht: legendäre Schätze, mythische Kulissen, menschliche Selbstüberschätzung und einen tiefen Fall.
Eine geistliche Oper
Händel schuf aus dem Stoff sein wohl dramatischstes Oratorium. Beinahe könnte man es als "geistliche Oper" bezeichnen, hätte damals in England nicht ein Bühnenverbot für biblische Sujets bestanden. Der Librettist Charles Jennens hatte die biblische Handlung fantasievoll mit antiken Quellen ausgeschmückt; zu seinen detaillierten Szenenanweisungen ließ Händel in schneller Folge Rezitative und ausdrucksvolle Arien einander abwechseln. Eine besondere Rolle spielt dabei der Chor: als Volk der Babylonier, der Juden und der Perser treibt er dramatisch die Handlung vor sich her.
Internationale Spitzenbesetzung
Neben dem NDR Vokalensemble treten zahlreiche Spezialisten für Alte Musik auf, darunter der spanische Tenor Juan Sancho in der Titelpartie. Als seine Mutter Nitocris wurde mit Jeanine De Bique eine der international führenden Sopranistinnen verpflichtet. Die Rolle des mahnenden Propheten Daniel verkörpert einer der gefragtesten Countertenöre Italiens, Raffaele Pe. Das vielfach ausgezeichnete Originalklang-Ensemble Concerto Köln spielt unter Leitung von Václav Luks, einem Experten für historischen Aufführungspraxis.
