NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 16. Juni 2022, 20:00 bis
22:00 Uhr
Seit 1988 ist Klaus Reda Solo-Pauker der NDR Radiophilharmonie. In der Reihe "Meine Geschichte" stellt er zwei Werke gegenüber, die ihm besonders am Herzen liegen - das eine von Igor Strawinsky, einem Meister der Moderne, das andere von der Jazz-Ikone Wynton Marsalis.
Ein Soldat und ein Fiddler
1918 - noch ganz im Eindruck des Ersten Weltkriegs - wurde Strawinskys "Geschichte vom Soldaten" uraufgeführt, ein kleinbesetztes Stück für sieben Instrumentalisten und einen Erzähler. "Es ist ein Werk, das aus der Not geboren wurde und das Genre der Kammermusik in Verbindung mit dem gesprochenen Wort auf eine neue Stufe gehoben hat", sagt Klaus Reda.
Strawinskys "Geschichte vom Soldaten" hat den amerikanischen Jazztrompeter Wynton Marsalis und den Autor Stanley Crouch zur Komposition eines "Schwesterstücks" inspiriert: "A Fiddler's Tale" erzählt die Geschichte von einem Violinspieler. Marsalis orientiert sich im Aufbau eng an Strawinsky, aber er kleidet die Geschichte musikalisch mit neuen Klängen ein.
Pakt mit dem Teufel
In beiden Werken geht der Protagonist einen Pakt mit dem Teufel ein.
"Bemerkenswert ist, dass sowohl bei Strawinsky als auch bei Marsalis das Faust-Thema auf eine gewisse volkstümliche Art behandelt wird. Bei Strawinsky geht es nicht, wie bei Goethe, um einen Wissenschaftler, der die Grenzen der Erkenntnis durch einen Teufelspakt erweitern will. Sondern es geht um einen, 'einfachen Mann aus dem Volke', einen Soldaten, der unter Hunger, Entbehrungen und Armut leidet und in eine Falle gelockt wird. Bei Marsalis wiederum geht es um einen Musiker, der in die Situation eines sinnentleerten Ruhmes gerät", erkärt Klaus Reda.
In der Sendung stellt er beide Werke in Aufnahmen mit Mitgliedern der NDR Radiophilharmonie vor.
Eine Sendung von Friederike Westerhaus.
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