NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 17. Februar 2022, 20:00 bis
22:00 Uhr
Christian Tetzlaff spielt das 2. Violinkonzert von Schostakowitsch. Im Vergleich zu Schostakowitschs wesentlich häufiger gespieltem ersten Violinkonzert wirkt das zweite eher karg. Doch hinter dieser Kargkeit verbirgt sich eine tiefe Empfindsamkeit. Genau das richtige Werk also für den sensiblen Klangästheten Christian Tetzlaff.
Auf das Wesentliche reduziert
Es sollte Schostakowitschs letztes Solokonzert werden. Körperlich und seelisch von Krankheit gezeichnet brachte er 1967 sein Violinkonzert Nr. 2 zu Papier: "Sehr langsam und nur mit Mühe, indem ich Note für Note aus mir herauspresse". Und so erscheint alles in diesem Konzert reduziert - und ist doch voller Intensität. Um die versteckten Feinheiten des Stückes herauszukristallisieren, bedürfe es eines besonderen Einfühlungsvermögens, erläutert Christan Tetzlaff: "Das ist für das Verständnis des Stückes unerlässlich. Dann explodiert es plötzlich und wird zu etwas sehr Wesentlichem".
Tschaikowskys Schwanengesang
Und auch dies verspricht ein emotionales Highlight zu werden: Andrew Manze widmet sich der berühmten "Pathétique"-Sinfonie. Bisher war der Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie nur sehr selten mit Tschaikowskys Musik zu erleben.
Bis heute wirft die sechste Sinfonie Fragen auf. Nur neun Tage nach der Uraufführung starb Tschaikowsky 1893 in St. Petersburg. Hatte er seinen Tod vorausgeahnt? Vor allem das resignative "Adagio lamentoso"-Finale erzeugt Gänsehaut. Die vorherigen Sätze sorgen für ein Wechselbad der Gefühle. Da gibt es sehnsuchtsvolle Melodien und melancholische Grazie. Und im marschartigen dritten Satz lässt Tschaikowsky es so richtig krachen. Aber wovon erzählt die "Pathétique" nun wirklich? Das sollte nach dem Willen des Komponisten für immer ein Geheimnis bleiben.
Moderation: Raliza Nikolov
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