NDR Elbphilharmonie Orchester
Freitag, 07. Oktober 2022, 20:00 bis
22:00 Uhr
Zuerst erforschte er die Musik der vergangenen Jahrhunderte seines Heimatlandes. Dann schrieb Sinfonien, Konzerte, Kammermusik, Opern, Oratorien, Lieder, Ballette und etliche geistliche und weltliche Vokalwerke. Jedes Werk atmet die britischen Landschaften mit ihren imposanten Kathedralen, den Schlössern, grünen Hügeln und den Flüssen. Werke wie die "English Folk Songs", "The Lark Ascending" oder die "Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis" sind nicht nur in Großbritannien gefeierte Meisterwerke.
Am 12. Oktober 1872 in Down Ampney in der Grafschaft Gloucestershire im Südwesten Englands geboren, ging er später auf eine Eliteschule, studierte Musik bei Hubert Parry und Charles Villiers Stanford, nahm Unterricht bei Max Bruch und wurde zunächst Organist. Nach seiner erfolgreichen ersten Sinfonie, "A Sea Symphony", schrieb er seine Zweite, die im Mai 1914 in der Queen’s Hall London uraufgeführt wird. Darin beschreibt einen Tag in der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches: London.
A London Symphony
Aber auch wenn Klänge der Metropole an der Themse, wie die berühmten Glocken des Westminster Palace, in seiner neuen Sinfonie vorkommen, legt Vaughan Williams großen Wert darauf, dass es sich hier nicht um Programmmusik handelt, also Musik die einen Gegenstand, Landschaften, Bilder oder Geschichten beschreibt, sondern um absolute Musik.
Ein musikalisches Portrait Londons
Der erste Satz beginnt im nebeligen Morgengrauen. Die Glocken von Big Ben läuten den Tag ein. Der zweite, ein langsamer Satz, beschreibt einen Novembertag in einem Park im Londoner Viertel Bloomsbury. Der dritte Satz, ein Scherzo, ist mit Nocturne überschrieben. Dieser schildert das pulsierende Leben am Abend, betrachtet vom gegenüberliegenden Ufer der Themse. Der vierte Satz ist ein Abgesang. Er beginnt mit einem Trauermarsch. Der Tag neigt sich dem Ende, die Hektik der Großstadt versiegt, die Lichter verlöschen. Big Ben läutet die Nacht ein. Der Betrachter treibt mit dem Fluss in die Ferne. London, das Königreich und das gesamte Empire versinken am Horizont.
"Very british"
Aus Anlass des 150. Geburtstag von Ralph Vaughan Williams sendet NDR Kultur ein Konzert vom November 2017, bei dem mit dem Chefdirigenten der NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze, ein wahrer Kenner der britischen Musik am Pult des NDR Elbphilharmonie Orchesters gestanden hat.
Eine Sendung von Stephan Sturm.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Klassik
