NDR Elbphilharmonie Orchester
Freitag, 31. März 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Er war ein Komponist der "großen Form". Anfangs noch stießen Bruckners Sinfonien auf wenig Gegenliebe. Doch spätestens seit der siebten Sinfonie in E-Dur galt Bruckner als Großmeister der Sinfonik. Aber auch in seinen frühen sinfonischen Werken kann man bereits all das entdecken, was seine Spätwerke ausmachen. Die thematische Arbeit, die virtuose Kontrapunktik und das Erschaffen gewaltiger Klangkathedralen. Weiche und satte Streicherpassagen und die großartigen Blechbläser-Choräle. Das Markenzeichen Anton Bruckners. All das findet sich in Bruckners Zweiter wieder. Besonders charakteristisch für die am 26. Oktober 1873 von den Wiener Philharmonikern unter Leitung Bruckners uraufgeführte neue Sinfonie sind die immer weiter in die Höhe schreitenden Sekundvorhalte der Hörner im 2. Satz, dem Andante. Niemals hat man so etwas zuvor hören können. Das Wiener Publikum nahm das Werk äußerst positiv auf. Trotzdem nahm Bruckner an seiner Zweiten anschließend, wie bei fast allen seinen sinfonischen Werken, mehrere Änderungen vor.
Liebe und nicht als die Liebe
Alban Berg bemerkte einmal Anton Webern gegenüber, dass er ursprünglich Dichter werden wollte. Aufgrund seiner literarischen Neigungen wandte er sich als junger Komponist zunächst dem intimen Liedgenre zu. Als er im Herbst 1904 bei Arnold Schönberg in die Lehre ging, war es "seiner Phantasie scheinbar versagt, etwas anderes als Lieder zu komponieren". Berg stellte seine Sieben frühen Lieder nach musikalischen und inhaltlichen Aspekten zusammen.
Während die ersten drei Gedichte noch von Melancholie und Liebessehnsucht geprägt sind, findet die Liebe in "Traumgekrönt" ihre Erfüllung. Dieses im Zentrum des Zyklus stehende Lied markiert einen Wendepunkt, da die beiden folgenden Gedichtvertonungen "Im Zimmer" und "Liebesode" von Leichtigkeit und Optimismus geprägt sind. Am Ende erreicht der Zyklus, der in der "Nacht" begonnen hatte, den Sonnenglanz der "Sommertage" - mit einem Stück, in dem sich emphatisches Glücksgefühl mit Gedanken an Zeit und Ewigkeit verbinden.
Eine Sendung von Stephan Sturm.