Das Konzert
Montag, 07. November 2022, 19:00 bis
22:00 Uhr
Manche nennen sie "Verdis beste Oper", und tatsächlich wird die abendfüllende lateinische Totenmesse häufiger im Konzertsaal als in der Kirche aufgeführt. Denn die hochemotionale Musik und die große Besetzung sprengen den traditionellen liturgischen Rahmen einer Trauerfeier. "Verdi kann auch im Requiem den dramatischen Komponisten nicht verleugnen", stellte der Wiener Kritiker-Papst Eduard Hanslick fest, "Trauer und Bitte, Entsetzen und hoffende Zuversicht, sie sprechen hier eine leidenschaftlichere und individuellere Sprache, als wir sie in der Kirche zu hören gewöhnt sind."
Ein zutiefst persönliches Bekenntnis
Bereits 1868 hatte Verdi den Grundstein gelegt, als er im Rahmen einer Gemeinschaftsarbeit zu Ehren des jüngst verstorbenen Kollegen Rossini das "Libera me" vertonte. Sechs Jahre später griff er diesen Einzelsatz auf und erweiterte ihn zu einer vollständigen "Messa da Requiem", mit der er Abschied von dem verehrten Schriftsteller Alessandro Manzoni nahm - auf seine Weise, denn: "Ich brächte es nicht übers Herz, das Begräbnis mitzumachen."
Sehnsucht nach dem Frieden
Vom zarten, beinahe entrückten Beginn steigert sich das Werk zu einer apokalyptischen Höllenfahrt im "Dies irae". Musik, die von Trauer, Schrecken und Weltuntergang spricht, aber auch von ewiger Ruhe und Frieden - und die man deshalb gerade in diesen Zeiten vielleicht mit besonders offenen Ohren hören wird.
Moderation: Stephan Sturm