Chormusik
Mittwoch, 02. März 2022, 20:57 bis
22:00 Uhr
Was heutzutage ein Phänomen US-amerikanischer oder britischer Popstars ist, mit ihrer Musik auch entfernte Länder zu erreichen und maßgeblich zu beeinflussen, das schaffte vor über 400 Jahren bereits der Niederländer Jan Pieterszoon Sweelinck. Seine Improvisationskunst an der Orgel war in aller Munde. Schüler pilgerten zu ihm nach Amsterdam, um von ihm zu lernen.
Künstlerische Freiheit
Jan Pieterszoon Sweelinck verdiente seinen nicht gerade üppigen Lebensunterhalt als Stadtorganist an Oude Kerk in Amsterdam. Dass seit dem Jahr 1578 die strengen Calvinisten im religiösen Leben den Ton angaben und Musik gar aus dem Gottesdienst verbannten, kam Sweelinck paradoxerweise entgegen. Er spielte als Konsequenz öffentliche Orgelkonzerte in seiner Kirche und hatte dadurch - auch was seine Kompositionen betraf - sehr viel Freiraum für Kreativität und musikalische Experimente. Mit einem Doppelschlag von zwei Konzerten in den Hamburger Kirchen St. Jacobi und St. Katharinen würdigte das NDR Vokalensemble am 16. Oktober 2021 den großen niederländischen Komponisten und Organisten anlässlich seines 400. Todestags.
Heimatverbundenheit
In dieser Sendung hören Sie Teil 1 dieses Sweelincks-Projekts, in der kommenden Woche Teil 2 - dann mit Kompositionen von Schülern Sweelincks. Beide Konzerte dirigierte Klaas Stok, Chefdirigent des NDR Vokalensembles. Er ist nicht nur großer Sweelinck-Fan, sondern ihn verbindet auch der gemeinsame Geburtsort. So wurden sowohl Sweelinck als auch Stok im niederländischen Deventer geboren.
Sweelinck Pur
Im ersten Teil des Projekts sind unter dem Titel "Sweelinck Pur" unter anderem seine berühmte und damals äußerst moderne "Fantasia cromatica" für Orgel zu hören - gespielt von St. Jacobi-Organist Gerhard Löffler auf der Arp-Schnitger-Orgel. Außerdem erklingen Chorstücke aus zentralen Werken Sweelincks wie den "Cantiones sacrae" und dem "Livre troisième des pseaumes de David" - ein Fest der Vielstimmigkeit.
Eine Sendung von Eva Schramm.
