Martina Gedeck beim SHMF: Schumann in Wort und Musik
Martina Gedeck tritt im Rahmen des 37. Schleswig-Holstein Musik Festival auf. An ihrer Seite spielt das Schumann Quartett Werke von Brahms, Mendelssohn und natürlich Schumann. Nach ihrem Auftritt am Donnerstag in Kiel, liest sie heute in Hamburg-Blankenese
Im Zentrum dieses poetisch-musikalischen Abends stehen Auszüge aus dem Roman "Schumanns Schatten" von Peter Härtling. Einfühlsam erweckt Gedeck die Texte Härtlings. Zuletzt wurde sie für ihre Rolle der Clara Schumann in Helma Sanders-Brahms' Film "Geliebte Clara" weltweit gefeiert. Ein Gespräch über den Abend und den flachen Norden.
Geboren wurden Sie in Bayern und wohnen in Berlin. Was macht denn Schleswig-Holstein eigentlich mit Ihnen?
Martina Gedeck: Ich bin begeistert. Ich bin schon als Jugendliche sehr oft dagewesen - auch alleine. Mit meiner Freundin haben wir da Fahrten hin unternommen, weil es einfach so eine wahnsinnig schöne Landschaft ist. Ich komme ja auch aus einem flachen Teil Bayerns. Ich bin nicht in den Bergen geboren und aufgewachsen, sondern in Niederbayern, da ist es auch flach. Und hier ist diese weite Sicht, die Luft, der Himmel. Das ist immer ein solches Schauspiel. Ich liebe es, dort zu sein.
Das hören wir natürlich gern, dass Sie gern hier sind, auch beim Schleswig-Holstein Musikfestival. Auch das ist für Sie reizvoll?
Gedeck: Da bin ich immer wieder und auch immer wieder gerne. Ja, ich arbeite sehr, sehr gern und viel mit Musikern zusammen. Und das ist eine ganz besondere Atmosphäre im Sommer. Also, ich freue mich schon sehr.
Sie haben ja Clara Schumann schon im Film "Geliebte Clara" gespielt. Was erwartet denn die Zuschauerinnen und Zuschauer beim SHMF-Abend?
Gedeck: Wir haben das phantastische Schumann Quartett, die spielen verschiedene Stücke aus Schumanns Werk. Sie spielen aber auch Brahms und Mendelssohn. Dazwischen werde ich aus Peter Härtlings Roman "Schumanns Schatten" lesen. Da geht es vornehmlich um Schumanns Freundschaft zu Brahms und Mendelssohn und natürlich um seine große Liebe zu Clara Wieck. Es ist eigentlich fast so etwas wie ein innerer Monolog, ein Art Tagebuch. Man erfährt ganz viel über sein Leben, und trotzdem bleibt es in einem poetischen Stil. Es ist also keine Vorlesungen in dem Sinne, sondern wirklich eine sehr poetische Lesung.
Da man merkt schon, Sie sind auch mit einem inneren Feuer dabei?
Gedeck: Ich finde, das ist eine ganze tolle Geschichte, diese Beziehungen, die hohe musikalische Verbindung, die es gab, in der Zeit auch zwischen den Kollegen. Die Art und Weise, wie dort gelebt und kreativ geschaffen wurde. Das ist eine besondere Zeit und ich fühle mich da sehr verbunden.
Wir reden über klassische Musik. Wann hören Sie denn mal klassische Musik? Was gefällt Ihnen daran besonders?
Gedeck: Ich gehe sehr, sehr gerne ins Konzert, aber am liebsten bin ich auf der Bühne und höre zu, wenn die Musiker musizieren, also live musizieren. Das ist immer ein besonderer Genuss für mich, weil ich ja da quasi mittendrin sitze und das genieße ich am allermeisten. Aber ich gehe sehr, sehr gerne und viel ins Konzert. Und in Berlin kann man das ja auch. Da wird ja auch privat musiziert. Die Musik spielt nach wie vor in unserem Leben eine große Rolle, auch die klassische Musik. Und ich hoffe, das bleibt so.