Daniil Trifonov beim SHMF in Neumünster: "Die Töne haben geperlt"
Der Pianist Daniil Trifonov hat zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals in Neumünster gespielt. Das Publikum war begeistert.
Welches Stück stellt man vor ein mächtiges Werk wie das erste Klavierkonzert von Johannes Brahms? Ruth Reinhardt und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen hatte sich für Igor Strawinskys Concerto in D entschieden - ein Streichkonzert. Von Beginn an versprüht die junge Dirigentin viel Energie. Sie setzt ihren ganzen Körper ein, holt weit aus und treibt ihr Orchester an. Dabei hat sie immer wieder ein Lächeln im Gesicht und die Freude an der Musik überträgt sich von den Musikern auf Publikum.
Mit 34 Jahren ist sie zum Teil viel jünger als manch ein Musiker oder eine Musikerin im Orchester. Ein Problem stellt das laut Reinhardt aber nicht dar: "Das ist immer ein Geben und Nehmen. Man schaut sich ja auch an. Das ist diese Art von Kommunikation in der Musik."
Tosender Applaus für Daniil Trifonov beim SHMF
Nach einer knappen Viertelstunde kommt dann Daniil Trifonov unter tosendem Applaus auf die Bühne. Aufrecht und ohne jede Regung, mit ernster Miene und starrem Blick auf sein Klavier sitzt der Starpianist vor seinem Instrument und wartet auf seinen Einsatz.
Es ist faszinierend mit welcher Leichtigkeit und auf welche zarte Art und Weise er Klavier spielt. Während er sich kaum bewegt, fliegen seine Hände über die Tasten. Das Publikum dankt es mit minutenlangem Applaus und Standing Ovation. Der introvertiert wirkende Daniil Trifonov nimmt es mit einer kurzen Verbeugung entgegen und spielt als Zugabe einen Choral von Bach.
Orchester und Künstler haben bessere Akustik verdient
Die Zuschauer*innen sind froh über dieses Konzert: "Es war ein total toller Abend. Der Pianist hat mir super gefallen. Die Töne haben geperlt. Es war ein Traum, also wirklich sehr zurückhaltend und mit ganz, ganz viel Gefühl."
Zum Abschluss spielt die Deutschen Kammerphilharmonie Bremen Robert Schumanns 3. Sinfonie. Das Publikum ist begeistert. Auch das Orchester spielt eine Zugabe. Einziger Wermutstropfen des Abends: Daniil Trifonov und auch die Deutschen Kammerphilharmonie Bremen hätten eine bessere Akustik verdient, als die in der Holstenhalle Neumünster.
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