Museum Eckernförde zeigt Ausstellung über "Fiese Gewächse"
Wenn schon nicht zart und schön, haben sie doch oft einen Nutzen. Aber viele Pflanzen zeigen eben noch eine Eigenschaft: Sie sind auch giftig.
Das Fotografenehepaar Heidi und Hans-Jürgen Koch aus der Nähe von Eckernförde - bekannt von Reportagen aus großen Magazinen wie "GEO", "mare" und "National Geographic" - hat genau das zum Thema eines Projektes gemacht. Weil hinter vielem, was so unschuldig und hübsch aussieht, einfach das Böse lauert - in diesem Fall Gift, heißt ihre neue Ausstellung "Fiese Gewächse". Die wird derzeit im Museum Eckernförde gezeigt.
Alpenveilchen, Oleander, Schneerose - alle giftig

Alpenveilchen - oder "Omas Liebling" wie es in der Ausstellung heißt - sind vor einer fiesen Blümchentapete zu sehen. Nun geht das Rätseln los. Wenn alles miteinander verschwimmt und nicht so recht klar ist, ob es wirklich eine Fotografie ist, die man hier sieht.
"Wir waren der festen Überzeugung, dass die Alpenveilchen gemalt sind", sagt Frauke Bluhm. Sie ist extra aus dem ostholsteinischen Selent zur neuen Fotoschau der Kochs gekommen. Da leuchtet vor schwarzem Grund ein tiefroter Oleander, da dehnt sich turnerisch die Blüte der Schneerose oder lockt formvollendet und unschuldig eine gelbe Engelstrompete. Jedes Bild für sich ein brillantes Portrait – allerdings mit doppeltem Boden.
"Die Dieffenbachie hatte früher jeder zweite im Wohnzimmer"
"Ich weiß schon, dass das hier die giftigen Gartenfreunde sind", sagt Frauke Bluhm. "Insofern finde ich es hervorragend gemacht, dass man diese zarten Blüten sieht - und dann den Text liest und lernt: Ach, damit kann ich meinen Mann umbringen."
Das Alpenveilchen zum Beispiel ist in manchen Kulturen gut als Pfeilgift. Der Schierling mit seiner filigranen Doldenblüte funktioniert nicht nur in englischen Krimis. Die Hortensie taugt als prima Rauschmittel. Und so geht es durch die 39 Bilder der Schau. Neben Frauke Bluhm hat es auch die Eckernförderin Ursula Pries zu den "Fiesen Gewächsen" gezogen. Sie steht nicht vorm Alpenveilchen, aber vor noch einem Albtraum domestizierter Botanik. "Die Dieffenbachie hatte früher jeder zweite Haushalt als Zierpflanze im Wohnzimmer", sagt sie. "Ich weiß nicht, ob es Opfer gegeben hat. Aber ich fand es überraschend, dass sie giftig ist."
Die Fotografien erinnern an Malerei
Aber das Arrangement, der Anblick auf gleicher Höhe - en face sozusagen, dazu durchmodellierte Schlagschatten und räumliche Tiefe: Alles erinnert an Malerei und verweist auch auf die Rolle der Pflanze in der Kunstgeschichte. Museumsleiterin Dorothee Bieske: "Es ist ein kulturgeschichtlicher Ansatz. Wenn wir auf unseren lokalen Maler Max Streckenbach gucken, dann würden wir manche der Blumen, die wir hier finden, auch auf seinen Gemälden auch hier finden."
Forensischer Blick auf die Pflanzen
Das Fotografenehepaar Koch ist bekannt für seine spektakulären Fotos von schwimmenden Eisbären oder Mäusen in Menschenpose. Jetzt also Pflanzen als "Fiese Gewächse" - die neben einer Großaufnahme immer auch ein fein beobachtetes Detail zeigen. Fotograf Hans-Jürgen Koch erklärt: "Der erste Zugang war natürlich die Ästhetik. Neben der Bösartigkeit der Pflanzen haben wir natürlich geguckt: Wie wirken die Pflanzen? Wie wir sie inszeniert haben, zielt auf das Spannungsfeld von Kopf und Bauch. Sie sollen schon schön sein, aber wir haben versucht, einen forensischen Blick auf sie zu."
Die Ausstellung "Fiese Gewächse und solche mit krimineller Vergangenheit" ist noch bis zum 8. Januar im Museum Eckernförde zu sehen.
Museum Eckernförde zeigt Ausstellung über "Fiese Gewächse"
Das Fotografenehepaar Heidi und Hans-Jürgen Koch hat giftige Pflanzen zu einem Projekt gemacht - und zeigt mit forensischem Blick die Schönheit der Gewächse.
- Datum:
- Ort:
-
Museum Eckernförde
Rathausmarkt 8
24340 Eckernförde
- Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Freitag: 14:30 - 17 Uhr
Sonnabend und Sonntag: 11 - 17 Uhr
Montag geschlossen
Feiertags 14.30 - 17 Uhr
24., 25., 31.12. und 01.01. geschlossen - Hinweis:
- Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,00 Euro
Ermäßigt (lt. Aushang): 2,00 Euro
Kinder von 6 Jahren bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres: 1,00 Euro
Familien (2 Erwachsene + Kinder): 6,00 Euro
