Eingang der Störtebeker Festspiele © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Stefan Sauer Foto: Stefan Sauer

Unterschiedliche Auslastung der Kultureinrichtungen in MV

Stand: 11.05.2022 17:46 Uhr

Festspiele können in Mecklenburg-Vorpommern wieder Besucher empfangen - wie vor der Corona-Pandemie. Doch kommen nicht alle Gäste so zahlreich wie erhofft. Ein Stimmungsbericht.

von Axel Seitz

Anfang Juli hat George Bizets Oper "Carmen" Premiere bei den Festspielen im Neustrelitzer Schlossgarten. Theaterintendant Sven Müller ist mit dem aktuellen Kartenverkauf sehr zufrieden: "Wir haben bisher 6.372 Karten verkauft. Wenn wir das vergleichen mit der Vorpandemie-Zeit beim Stück "Die Bajadere" 2019, da waren zu diesem Zeitpunkt 7.554 Karten verkauft. Das heißt, wir haben einen Kartenverkauf, der bei 85 Prozent dessen liegt, was 2019 war. Das finde ich vor dem Hintergrund eines zweijährigen Schlafes eigentlich richtig gut."

Karten für Highlihts bei Festspielen MV noch zu haben

"Carmen" in Neustrelitz zieht offenbar das Publikum an. Bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern spürt hingegen Intendantin Ursula Haselböck noch eine recht große Zurückhaltung: "Üblicherweise verkaufen wir fast 80 Prozent unserer Karten in den Monaten November und Dezember. Wir nutzen da auch das Weihnachtsgeschäft. Natürlich hat das dieses Mal nicht so funktioniert: Es herrschte Lockdown und natürlich kaufen die Leute dann nicht Karten wie im gewohnten Maße. Jetzt müssen wir genau diese Lücke aufholen. Derzeit sind wir bei mehr als 50 Prozent."

Vor der Corona-Pandemie kamen zu den Konzerten der Festspiele rund 85.000 Besucherinnen und Besucher. Von diesen Zahlen ist das Festival aktuell noch weit entfernt, doch Ursula Haselböck bleibt optimistisch: "Es gibt für alle Konzerte noch Karten. Gerade durch die Öffnung, dass wir statt 50 nun 100 Prozent aller Karten verkaufen können. Selbst für die Höhepunkte, die normalerweise sofort ausverkauft sind, gibt es noch Karten. Wir hoffen alle auf einen Sommer wie vor Corona."

Störtebeker-Festspiele verzeichnen guten Vorverkauf

Darauf setzten auch die Störtebeker-Festspiele in Ralswiek auf Rügen. Anna-Theresa Hick ist Geschäftsführerin der Störtebeker-Festspiele und sie kann sich über den Besucherandrang derzeit nicht beschweren: "Als wir bekanntgegeben haben, dass der Vorverkauf gestartet ist, gab es einen Riesenandrang. Wir wurden mit Anrufen und E-Mails überrannt, wir sind kaum hinterhergekommen. Aber insgesamt verhält es sich jetzt etwas ruhiger. Wir haben den Eindruck, die Leute warten mehr ab und schauen, was mit Corona, was mit den Inzidenzen ist. Insgesamt sind wir sehr gut im Verkauf, aber viele sind verhalten und warten ab."

Und dieses Abwarten, diese Unsicherheit sieht auch der Neustrelitzer Theaterintendant Sven Müller: "Ich glaube, dass wir uns alle wieder an eine neue Realität gewöhnen müssen. Wir sind vielleicht noch zurückhaltend, uns in große Menschenmengen zu begeben. Aber ich habe überall Stimmen vernommen, die sagen, dass sie kommen wollen. Und ich bin mir sicher, wir sehen uns."

Das Angebot ist da, jetzt müssen sich nur noch die Zuschauer aufmachen, beispielsweise zur Oper "Carmen" in Neustrelitz, zum Freiluftspektakel "Im Angesichts des Wolfes" bei den Störtebeker-Festspielen auf Rügen und zu den zahlreichen Konzerten der Festspiele in ganz Mecklenburg-Vorpommern.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Kulturjournal | 11.05.2022 | 19:00 Uhr

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