Sendedatum: 25.11.2016 | 15:20 Uhr
1 | 9 Islamunterricht in der 4. Klasse an der Eichendorffschule in Peine, einer offenen Ganztagsschule.
© NDR
2 | 9 Nazilia Hasanov arbeitet seit 2008 als Islamlehrerin und erinnert sich noch gut daran, wie alles anfing: "Wir haben uns jedes Arbeitsblatt zusammengebastelt. Aber wir haben noch Glück gehabt: Mit allen Lehrkräften in Niedersachsen, die das im Modellfach unterrichtet haben, haben wir uns öfter getroffen und Material sowie Erfahrungen ausgetauscht. Das war für uns sehr wichtig."
© NDR
3 | 9 Dem neunjährigen Ahmet Turan Özdemir macht der Unterricht Spaß: "Ich finde es gut, weil es unsere Religion, unser Glauben ist, dass wir immer Neues dazulernen."
© NDR
4 | 9 Auch Jutta Reuter-Al Akel, Schulleiterin der Eichendorffschule in Peine, setzt sich für Islamunterricht ein: "Der Islam gehört zu den Weltreligionen. Und dieses Angebot einfach zu erweitern und auch zu sehen, dass immerhin 91 Prozent der muslimischen Kinder teilnehmen an dem Unterricht, das zeigt ja auch die Nachfrage der Eltern. Und letzten Endes vielleicht auch ein Stück Respekt, zu sagen, dass die Schule dieses so öffnet. Wir bekommen nur positive Rückmeldungen"
© NDR
5 | 9 Die neun Jahre alte Esma Odabasi hat schon seit der ersten Klasse Islamunterricht: "Ich mag es besonders, wenn wir mit Frau Hasanov malen oder im Kreis sitzen und über unsere guten Taten sprechen. Und ich finde es toll, dass Frau Hasanov mit uns die Suren lernt. Wenn es uns schlecht geht, können wir die auch sagen. Und dann geht es uns manchmal besser."
© NDR
6 | 9 Annett Abdel-Rahman arbeitet im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums als Landeskoordinatorin des "Netzwerks für Lehrkräfte des Faches Islamische Religion": "Muslimische Kinder haben ein Recht auf Bildung in ihrer Religion. So wie alle anderen Kinder auch. Und es ist einfach wichtig, dass sie lernen, in ihrer Religion Fragen zu stellen, zu reflektieren. Auf der anderen Seite trägt der islamische Religionsunterricht dazu bei, dass sie auch gleichwertig im Schulalltag und damit auch in der Gesellschaft sind. Das ist eine Frage der Teilhabe."
© NDR
7 | 9 Der Religionspädagoge Jörg Ballnus bildet am Institut für Islamische Theologie in Osnabrück die künftigen Islamlehrer aus. Auch als Vater hat er beobachtet: "Für meinen Sohn ist der islamische Religionsunterricht in seinen unterschiedlichen Perspektiven ein sehr wichtiges Fach. Von großer Bedeutung sind mir dabei auch spirituelle Zugänge. Gleichzeitig erfährt mein Sohn religiöse und weltanschauliche Vielfalt."
© Jörg Ballnus
8 | 9 Die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt zieht eine positive Bilanz: "Der Islamische Religionsunterricht findet - wie jeder andere Unterricht auch - unter staatlicher Aufsicht statt. Das Fach leistet einen wertvollen Beitrag zur religiösen Identitätsbildung, es ist zugleich ein Schlüssel zur Integration und eine Chance für den Dialog der Religionen. Der Islamische Religionsunterricht kann zudem ein wichtiger Baustein bei der Präventionsarbeit sein."
© Niedersächsisches Kultusministerium
9 | 9 Propst Karl-Heinrich Melzer ist in Hamburg zuständig für die Schulpolitik der evangelischen Kirche. Hamburg hat einen etwas anderen Weg als Niedersachsen gewählt: "'Religionsunterricht für alle in evangelischer Verantwortung'. Das ist das Hamburger Modell. Nahezu alle Hamburger Schülerinnen (Klassen 1 bis 6) nehmen an diesem Unterricht teil. Die Stärke: Religiöse Überzeugungen begeben sich in einen Dialog. Ob dieses Modell auch zusammen mit dem Islam, dem Alevitentum und dem Judentum 'funktioniert', wird derzeit an einigen Modellschulen geklärt."
© Karl-Heinrich Melzer