Nibelungen-Ring in Oldenburg: Kraftakt vor und hinter der Bühne
Das Oldenburgische Staatstheater spielt jetzt erstmals den ganzen Opernvierteiler "Der Ring des Nibelungen" von Richard Wagner innerhalb von neun Tagen. Ein Kraftakt, wie der Blick hinter die Kulissen zeigt.
Während oben auf der Bühne im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters Wagners Drama um den Ring des Nibelungen seinen Lauf nimmt, gibt die Geigerin Astrid Heinemann unten im Orchestergraben alles. Über Stunden hält sie den linken Arm oben und holt das bestmögliche aus ihrem Instrument heraus. Der Ring ist lang und schwer zu spielen, sagt sie: "Als Geigerin habe ich viele Passagen, die sich wiederholen. Dann hat man also zwei Seiten Sechzehntelpassagen, rauf, runter, rauf, runter, die einerseits körperlich sehr anstrengend sind, da aber die Figuren sich häufig verändern, ist man auch einfach mental angestrengt. Man muss sich unglaublich lange sehr konzentrieren. Man kann das vergleichen mit einem Leistungssportler, der ganz ausdauernd eine hohe Leistung erbringen muss."
Für die Pausen hat sie eigens einen ruhigen Raum für die Musiker eingerichtet, zum Entspannen und für Dehnübungen. Manche schütteln die Anspannung auch mit einem Yoga-Sonnengruß ab. So einen Ruheraum gibt es erstmals für die Theatermusiker in Oldenburg: "Der ganze Ring zählt zu den schweren Diensten, weil die einfach extrem lang, schwer und anstrengend sind und da dachte ich, das wäre die Gelegenheit, dieses Thema nochmal anzustoßen: Gesundheit im Orchester."
Staatstheater Oldenburg: Viel Energie für lange Aufführungen
Die langen Aufführungen machen offenbar hungrig, stellt die Kantinenköchin Anke Heinemann fest. Die Mitarbeitenden essen bei den Ringvorstellungen doppelt so viel wie sonst: "Die essen viele Snacks und dann haben wir immer viele Brötchen, kleine Salate, kleine Pizzen und so weiter vorbereitet."
Herzhaftes, gesundes Essen? Auf der Seitenbühne ergibt sich ein anderes Bild. An den Abenden liegen hier haufenweise Gummibärchen und andere Süßigkeiten für die Bühnentechniker, erzählt der technische Direktor Günter Riebl. Denn die Techniker haben einen nervenaufreibenden Job. Neben der Bühne türmen sich Stühle, Äste, Bänke. Das sieht chaotisch aus. Aber alles hat hier seinen festen Platz, so Riebl: "Der Ast ist schon aus dem Siegfried, nämlich aus dem Herbst, der ist gelb. Den gleichen Ast gibt es auch nochmal in grün für die Walküre und unbelaubt für die Götterdämmerung. Jedes Mal musste er neu gebaut werden. Natürlich darf nicht der falsche Ast im falschen Bühnenbild eingebaut sein, sonst ist das Stück nicht mehr verständlich."
Ring des Nibelungen: Stresstest auch für die Bühnenarbeiter
Die Bühnenräume verwandeln sich ständig für das Publikum. Während vorn gesungen, geliebt, intrigiert und gemordet wird, richten die Techniker hinten alles für die nächste Szene her. Schnell, genau und möglichst lautlos, freut sich der Technische Direktor Günter Riebl: "Wenn ein Haus den Zyklus leisten kann, dann stellt es auch so ein bisschen die Leistungsfähigkeit unter Beweis. Das gilt auch für die Technik und ich muss sagen, wenn ich so auf die Bühne schaue, dann bin ich auch ganz stolz auf die Mannschaft."
Der Ring des Nibelungen mit allen vier Teilen innerhalb von neun Tagen: Daran werden sich wohl alle Beteiligten am Staatstheater in Oldenburg noch lange erinnern.
Nibelungen-Ring in Oldenburg: Kraftakt vor und hinter der Bühne
Erstmals spielt das Oldenburger Staatstheater den ganzen Opernvierteiler "Der Ring des Nibelungen". Ein Besuch hinter den Kulissen.
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