"Harry Potter" in Hamburg: Theaterstück mit magischem Soundtrack
Die Engländerin Imogen Heap hat die Musik für das Theaterstück "Harry Potter und das verwunschene Kind" geschrieben. Besonders ihre innovativen Klang-Experimente machen sie in der Musikbranche so einmalig.
Dieser Sound, der wie das Nordlicht über Grönland zu klingen scheint, wird von einem Handschuh gesteuert. Imogen Heap hat ihn entwickelt. Wenn sie ihre verkabelte Hand nach unten oder oben, links oder rechts bewegt, verändern sich die Töne.
Ein Marxophon erzeugt akustische Magie
Die Neugierde auf neue Klänge trieb Heap schon früh an - erst auf dem Internat, später in einer Band. Mit 17 Jahren gab es den ersten Plattenvertrag. Kleine, ausgeschmückte Popsongs, die aber wie die Bücher von Joanne K. Rowling ein kleines Universum verstecken.
Sie schob angeblich ihre Tochter im Kinderwagen durch den Matsch, als sie den Anruf vom Choreografen des Stücks erhielt. Der erzählte von einem Projekt mit einem Jungen, der eine Narbe auf der Stirn hat. Da aber Imogen Heap weder die Bücher noch die Filme um Harry Potter, geschweige denn die Filmmusik von John Williams kannte, dachte sie sich erst einmal nichts dabei.
Doch wie erzeugt man akustisch Magie? Wie den Zauber, der zwischen den Seiten weht? Imogen Heap ist auf ein ungewöhnliches Instrument gestoßen: "Es gibt da dieses wunderschöne Instrument namens Marxophon. Es hat kleine Metallhämmer, die auf den Saiten hüpfen. Es ist etwas ziemlich Leichtes und Feines, aber es ist auch ein bisschen verstimmt - immer irgendwie ein bisschen unperfekt."
Ein Soundtrack, das unter die Haut geht
Vier Teile hat das Theaterstück und auch die Musik teilt sich in vier sogenannte Suiten. Optimistisch geht es ins Zauberministerium, dann wird es etwas dunkler. Die dritte Suite wird elektronisch und das Finale orchestral.
Für "Harry Potter und das verwunschene Kind" gibt es 100 "Cues", also 100 musikalische Momente, die neue Stimmungen und Szenen einleiten. Das Ganze bewegt sich wie ein Meer. Es trägt das Stück unsichtbar von Moment zu Moment und unterstützt die Atmosphäre - ob am Bahnsteig 9 ¾ oder wenn die Dementoren kommen.
Die Musik von Imogen Heap gibt dem Stück eine weitere Dimension. Sie weht wie der Wind um Hogwarts: mal stürmisch, mal sacht, aber nie aufdringlich. So geht "Harry Potter und das verwunschene Kind" auch musikalisch unter die Haut.
