Sendedatum: 23.09.2016 | 15:20 Uhr
1 | 8 Thomas des Maiziere, Bundesinnenminister und Leiter der Deutschen Islamkonferenz: "Zehn Jahre Deutsche Islamkonferenz - das sind zehn Jahre Zusammenarbeit, in denen Vertrauen aufgebaut, Verlässlichkeit geschaffen und Wissen erweitert wurde. Die Deutsche Islamkonferenz war und ist Impulsgeber für greifbare Ergebnisse. Dazu zählen vor allem die Einführung von islamischem Religionsunterricht und die Schaffung der Lehrstühle für islamische Theologie. Das sind Erfolge, die von Bestand sind. Zehn Jahre nach der Gründung ist die Situation aber eine andere, und da müssen wir auch das Format DIK anpassen."
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2 | 8 Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime: "Obgleich die Behandlung der Themen wie Wohlfahrt und Seelsorge die besten Antworten auf unsere Herausforderungen im Bereich der Integration und Prävention sind, wird es in der Öffentlichkeit beinahe bedauert, dass die DIK nicht mehr so emotional aufgeladen ist, wie zu Anfang. Es geht aber weniger um Emotionen, sondern vor allem um die institutionelle Gleichstellung des Islam in Deutschland mit den anderen Religionsgemeinschaften."
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3 | 8 Hamideh Mohagheghi, Islamische Theologin an der Universität Paderborn: "Die gesellschafts-politischen Diskussionen sind offene Prozesse, die keine endgültigen Ergebnisse voraussetzen. In diesem Sinne ist die Deutsche Islamkonferenz zu verstehen, durch die der Staat in einen Prozess der Verständigung mit Muslimen eingetreten ist. Die Diskussionen über die bürgerlichen Anliegen der Muslime und gesamtgesellschaftlichen Themen in diesem Gremium ermöglichen, gemeinsam über die nachhaltigen Strukturen nachzudenken, die die Anliegen der Muslime als Teil der Gesellschaft wahr- und ernstnehmen. Zu Begegnungen, Gesprächen und auch Streitgesprächen in guter Art und Weise gibt es keine Alternative, wenn die Menschen in einer Gesellschaft in Respekt, Anerkennung und Frieden miteinander leben wollen."
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4 | 8 Bülent Ucar, Direktor des Instituts für Islamische Theologie und Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück: "Die Deutsche Islamkonferenz war ein wichtiger Impulsgeber bei der Begründung und Etablierung von islamischen Institutionen in Deutschland. Zugleich wurden dort auch sehr umstrittene Themen von Verantwortungsträgern aus der Wissenschaft, den islamischen Gemeinschaften, der Politik, den Medien, der Kultur etc. kontrovers und konstruktiv diskutiert, womit ein wichtiger Impuls für die demokratische Streitkultur und die Partizipation der Muslime in Deutschland gegeben wurde. Als Mitglied der DIK habe ich mich gemeinsam mit vielen anderen darum bemüht, unterschiedliche Interessen zusammenzuführen und Brücken zu bauen."
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5 | 8 Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof und Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Die Einrichtung der Deutschen Islamkonferenz und auch deren Fortsetzung unter wechselnden Regierungen und mit unterschiedlicher Zusammensetzung sind ein wichtiges Signal, dass es hier zu verlässlichen Regelungen für ein kooperatives Miteinander von Staat und Religion kommen soll. Das liegt auch im Interesse der evangelischen Kirche, die in den muslimischen Menschen, Gemeinden und Verbänden zum Teil schon sehr langjährige Dialog- und Handlungspartner gefunden hat. Ich wünsche, dass durch die Arbeit der Islamkonferenz das friedliche Zusammenleben der Religionen in unserem Land weiter gestärkt wird."
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6 | 8 Franz-Josef Bode, Bischof des Bistums Osnabrück: "Als Kirche wissen wir, dass es fest etablierte Strukturen zur Gestaltung des Verhältnisses von Staat und Religionsgemeinschaften in unserem Land braucht. Die Deutsche Islamkonferenz ist in diesem Sinne ein Kommunikationsforum für den Dialog zwischen Vertretern des Staates und der islamischen Religionsgemeinschaft und dient der Etablierung eines regelmäßigen Austauschs, der beides - die Anerkennung der Muslime und ihre Integration - unterstützen will. Die Kritik an diesem Vorhaben und die Auseinandersetzung der Konferenz mit kritischen Äußerungen sind dabei wichtige Beiträge zur Gestaltung des Verhältnisses zwischen Staat und Islam in Deutschland."
© Bischöfliche Pressestelle Osnabrück
7 | 8 Thomas Lemmen, Referat für den Interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln: "Die Islamkonferenz war ein wichtiges Signal. Schade nur, dass die Kirchen nicht in die Konferenz einbezogen wurden. Als die DIK begann, lagen bereits Jahrzehnte an Erfahrungen christlich-islamischer Zusammenarbeit vor, die leider keine Berücksichtigung fanden."
© Thomas Lemmen
8 | 8 Michael Kiefer, Islamwissenschaftler am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück und Mitglied verschiedener Arbeitsgruppen der DIK: "Die Islamkonferenz hat deutlich positive Spuren hinterlassen. Aber ich würde mir wünschen, dass diese Konferenz auch irgendwann einfach verschwindet. Dieses Instrument passt auf Dauer nicht in eine Zivilgesellschaft. Sie ist nicht im Sinne unserer Verfassungsväter und -mütter, die es eigentlich nicht vorgesehen haben, dass staatliche Behörden sich in Religionsdinge einmischen."
© Dr. Michael Kiefer