Neues "Tierwohllabel" ist nur ein Anfang für weniger Leid
Neuer Anlauf von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir in Sachen Tierwohl: Die Bundesregierung plant eine verbindliche staatliche Kennzeichnung für Fleisch. Tierschützern geht das Label nicht weit genug.
Schwein gehabt! Das heißt so viel wie "Glück gehabt!" Beim Blick in die industrialisierte Schweinehaltung müsste es wohl eher heißen: Du arme Sau! Seit vielen Jahren diskutieren Politiker, Bauernverbände und Tierschützer, wie das Leben der Tiere in deutschen Ställen verbessert werden kann. Agrarminister Cem Özdemir hat jetzt einen neuen Anlauf gestartet für ein "Tierwohllabel". Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich ein einfacher Hinweis für Verbraucherinnen darauf, wie die Tiere gelebt haben, bevor sie geschlachtet wurden. Hatten sie Auslauf, frische Luft, Platz oder vegetierten sie dahin unter Stress und ohne Sonnenlicht in engen Stallungen unter unmenschlichen Bedingungen?
Nur ein Anfang für eine nachhaltige Tierhaltung
Unmenschlich? Na ja, zumindest genetisch trennt den Menschen nicht so viel vom Schwein. Tiere sind Geschöpfe Gottes, die atmen, die Glück, Schmerz und Angst empfinden. Nutztiere werden Schweine zwar genannt, das darf aber nicht heißen, dass sie ohne Skrupel ausgenutzt werden, ausgeschlachtet. Auch Papst Franziskus wirbt für einen anderen, einen respektvollen Umgang mit den Tieren, wenn er sagt: "Der letzte Zweck der anderen Geschöpfe sind nicht wir."
Was der Agrarminister jetzt auf den Weg gebracht hat, ist immerhin ein Anfang für eine artgerechte und nachhaltige Tierhaltung. Und das kommt nicht nur den Schweinen zugute, sondern entspricht auch dem Wunsch der meisten Verbraucherinnen, wie Umfragen immer wieder belegen. Gelingen kann das Ganze aber nur, wenn die Landwirte dazu auch in die Lage versetzt werden. Blieben die im Regen stehen, wäre das eine echte Sauerei.