Kolumne: "Das hast du gut gemacht!"
Beim Loben geht es darum, Leistungen oder Verhaltensweisen anzuerkennen. Lob ist auch deshalb wichtig, um Menschen zu motivieren.
"Gut gemacht!" Das sagt eine Trainerin in meinem Online-Sportstudio immer, wenn eine Übung vorbei ist. Ihr Tonfall ist dabei so - mütterlich, so unglaublich motivierend, dass ich all die Strapazen vergesse, die sie mir gerade vorher aufgebürdet hat. Gut gemacht, das hören wir ja alle gern. Lob und Anerkennung für etwas, das ich geleistet habe. Ob vom Chef, der meinen Stress und meine Mühen anerkennt und das Ergebnis lobt. Oder von der Familie, die begeistert ist über ein neues Mittagessen, das allen schmeckt. Man fühlt sich gleich besser, wenn es jemand ausspricht: Das, was du gemacht hast, ist richtig gut!
Das Gegenüber wirklich wahrnehmen
Als sich in der vergangenen Woche ein Kollege bei mir für etwas bedankte, fiel mir auf: Das könnten wir ruhig öfter machen. Einander loben. Und uns danken für einen besonderen Einsatz, eine gute Tat oder einen Gefallen. Balsam für die Seele, nennt man das wohl. Natürlich soll das nicht aufgesetzt wirken und ich soll meine Kollegin nicht für jeden Pieps gekünstelt mit Komplimenten überhäufen. Aber oft genug nehmen wir Dinge als gegeben hin. Den Kaffee, den mein Mann mir morgens zum Frühstück bereitet. Die aktualisierte Tabelle, die meine Kollegin auf dem Server abspeichert, ohne dass ich danach fragen muss. Oft sind es Kleinigkeiten, die das Leben aber viel angenehmer und schöner machen.
"Wie du mir, so ich dir", heißt ein Sprichwort. Jesus formuliert das so: "Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen." Eigentlich ganz einfach, oder? Doch es geht dabei nicht um ein Aufrechnen: Du schuldest mir noch einen Gefallen. Sondern darum, mein Gegenüber wirklich wahrzunehmen. Seine Wünsche oder Bedürfnisse zu erkennen. Und die erbrachte gute Leistung eben nicht einfach als gegeben hinzunehmen, sondern mit einem ernst gemeinten Lob zu kommentieren. Dafür heute ein Herz der Liebe - dann wird die Welt viel schöner!
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.
