Arteriosklerose - Chat-Protokoll
Nach der Visite Sendung am 29. September haben Professor Dr. Sigrid Nikol und Prof. Dr. Heribert Schunkert Ihre Fragen zum Thema "Arteriosklerose" im Chat beantwortet. Hier finden Sie das Protokoll zum Nachlesen.
Gast1: Welche Medikamente sind bei einer Carotis-Stenose geeignet, wenn die Arterie auf einer Seite vollkommen zu ist und auf der anderen zu 60 Prozent?
Prof. Sigrid Nikol: Plättchenaggregationshemmer, Statine - bei hohem Blutdruck im Prinzip alle Hochdruckmedikamente.
Pamina: Gesamt-Cholesterin 264, HDL 50,0,LDH 157, LDH/HDL-Quotient 3,1, Cholesterin: HDL-Cholesterin 5,3. Sehen sie diese Werte auch ausgeglichen?
Prof. Heribert Schunkert: Es hängt bei diesen Werten ganz wesentlich davon ab, ob schon eine Gefäßerkrankung besteht oder nicht. Falls ja, sollte der LDL-Wert gesenkt werden.
Manfred57: Hallo, ich (m) bin 57 Jahr alt. Ich war 35 Jahre lang starker Raucher, habe aber vor zwei Jahren damit aufgehört. EKG, Blutdruck, Blutfette sind soweit okay. Ich habe aber eine Verengung im rechten Bein und mir stellt sich die Frage, ob ich diese operativ behandeln lassen soll. Wenn ich normal gehe, kann ich ohne Schmerzen einen oder zwei Kilometer gehen. Nur wenn ich schnell gehe, bekomme ich Schmerzen in der rechten Wade.
Prof. Sigrid Nikol: Zunächst würde ich Verengungen der Beinarterien nicht primär operieren lassen, sondern mit Katheter-Technik behandeln lassen. Eine Indikation besteht immer dann, wenn der Leidensdruck so hoch ist, dass der Patient dies ausdrücklich wünscht. Das Risiko der Katheter-Behandlung ist dabei sehr gering.
Scim: Weiblich, geb. 1952, 157 cm, 54,5 kg, sportlich, gesund, bewusste Ernährung, Nichtraucherin, beschwerdefrei, LDL 285md/dl, HDL 74md/dl, Ultraschalluntersuchung der Halsadern: frei, und der Bauchadern altersentsprechend. Möchte keine cholesterinsenkende Medikamente wegen Nebenwirkungen nehmen. Hausarzt riet zur MRT, aber der Kardiologe meinte, es wäre nicht nötig. Was raten Sie?
Prof. Heribert Schunkert: Bei einem LDL von 285mg/dl besteht ein sehr hohes Risiko. Dieser Wert sollte drastisch gesenkt werden. Eine MRT-Untersuchung macht dagegen nur bei Beschwerden oder Verdacht auf Durchblutungsstörungen Sinn.
Taunusmann: Ich hatte vor zwei Monaten einen Schlaganfall mit multiplen Infarkten, die keine bleibenden Lähmungen hinterließen. Parallel wurde eine Borreliose festgestellt, mit der ich mich circa sechs Wochen zuvor infiziert hatte. Die Diagnose ergab lediglich einen geringen bis mittleren Placque an der Halsschlagader. Bisher sind die Ursachen der multiplen Infarkte nicht geklärt. Können Sie weiterhelfen?
Prof. Sigrid Nikol: Es gibt unterschiedliche Ursachen für solche kleinen Hirninfarkte. Es könnte sich zum Beispiel auch um Embolien aus den Plaques der Halsschlagadern handeln. Ob es eine räumliche Zuordnung gibt, sollte ein Neurologe entscheiden. In Abhängigkeit davon kann bei einer mittelgradigen Einengung der Halsschlagader eventuell doch eine Therapieindikation bestehen. In jedem Fall empfehle ich ein Plättcheaggreagtionshemmer, wie zum Beispiel ASS oder Aspirin und einen Cholesterinsenker (Statin).
Hinnerk: Hallo, ich bin männlich, 50 Jahre alt, fit und seit Jahren ziemlich gesund. Ich lebe seit Jahrzehnten ziemlich gesund, aber ohne Sport. Vor vier Wochen hatte ich plötzlich starke Beschwerden und es wurden in der Folge Nierensteine festgestellt, die sich dann ohne Komplikationen von selbst lösten. Dabei wurden auch Ablagerungen in den Nierengefäßen festgestellt und eine leichte (Arzt: harmlose) Erhöhung.
Prof. Heribert Schunkert: Wenn in einem Gefäß Ablagerungen gefunden worden sind, können auch andere Gefäße betroffen sein. Dies sollte zum Beispiel mit einem Belastungs-EKG oder Ultraschall untersucht werden. Erst dann kann man sagen, ob eine Cholesterinsenkung sinnvoll ist.
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