Alexander Zverev mit der Siegestrophäe vom Hamburger Rothenbaum. © Witters

Triumph am Rothenbaum: Zverev erfüllt sich seinen Traum

Stand: 31.07.2023 09:38 Uhr

Tennisspieler Alexander Zverev hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt und 30 Jahre nach Michael Stich am Hamburger Rothenbaum triumphiert. Im Finale des Traditionsturniers setzte sich der Olympiasieger am Sonntag mit 7:5, 6:3 gegen den Serben Laslo Djere durch.

von Bettina Lenner

Alexander Zverev sank auf die Knie und legte still den Kopf auf die rote Asche. Sein 20. ATP-Titel - der erste seit den ATP Finals 2021 - ist für ihn aus vielen Gründen ein ganz besonderer. Erstmals seit seiner schweren Verletzung bei den French Open im vergangenen Jahr hatte er nicht nur wieder ein Finale erreicht, sondern es sogar glanzvoll gewonnen. Und das ausgerechnet bei seinem Heimturnier, in dessen Verlauf er keinen Satz abgab.

"Hoffentlich wird es ein Neuanfang"

"Ich bin hier geboren, ich bin auf diesen Plätzen aufgewachsen und habe in Hamburg das erste Mal einen Schläger in der Hand gehabt. Dieses Turnier ist einfach größer als ein normales ATP-Turnier für uns", sagte der Lokalmatador, der vor zehn Jahren dank einer Wildcard vom damaligen Turnierdirektor Stich seine ersten Schritte auf der Tour machte, mit Blick auf seine Eltern auf den vollbesetzten Rängen.

"Hoffentlich wird es ein Neuanfang. Die letzten zwölf Monate waren schwierig, und hoffentlich müssen wir jetzt nicht noch einmal 18 Monate warten, bis ich eine Trophäe hochhalte."

Nun auf Platz 16 der Weltrangliste

Mit der Halbfinalteilnahme bei den French Open und dem Erfolg nun in Hamburg deutet Zverev immer mehr eine Rückkehr zu alter Klasse an. In der Weltrangliste verbesserte er sich durch den Turniersieg um drei Ränge auf Platz 16 und ist damit wieder so gut wie zuletzt vor drei Monaten. "Unglaubliche Vorstellung auf heimischem Boden. Du kannst stolz auf dich sein", lobte Boris Becker via Instagram.

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Zverev wehrt vier Breakbälle ab

Der 26-Jährige startete von Beginn an fokussiert ins Match, das kurios begann: Kaum waren die ersten Schläge gespielt, musste es unterbrochen werden. Ein Wolkenbruch tobte so heftig, dass es auf dem ausverkauften Center Court trotz des geschlossenen Dachs von den Seiten hereinregnete. Als es kurz darauf weiterging, sahen die 10.000 Zuschauer sehr gutes Tennis, beide Spieler unterstrichen ihre Top-Form und brachten ihre Aufschlagspiele sicher durch.

Beim Stand von 4:4 im ersten Satz geriet der Hamburger dann erstmals ein wenig in Not gegen den Serben, der stark aufspielte und vier Breakbälle verbuchte. Zverev zeigte keine Nerven, wehrte sie allesamt ab und gewann das wichtige Spiel. Beide zeigten weiterhin teilweise spektakuläre Ballwechsel, doch Djere hatte mit seinem ersten Aufschlag zu kämpfen. Seinen zweiten Satzball nutzte der Olympiasieger schließlich mit einem Lob zum 7:5 und brüllte seine Motivation heraus. Sein Kontrahent dagegen ließ seinen Frust am Schläger aus.

Olympiasieger beim Heimturnier nicht zu stoppen

Geschlagen war der Weltranglisten-57., der in seiner bisherigen Karriere zwei ATP-Titel gewann, indes noch längst nicht und wehrte sich weiter nach Kräften. Zverev schien bei seiner Mission "Heimsieg" nach einem Break zum 3:1 schon auf der Zielgeraden zu steuern, da nahm der 28-Jährige dem Deutschen den Aufschlag ab und verkürzte etwas überraschend auf 3:4.

Doch Zverev war nicht zu stoppen. Der 26-Jährige spielte konzentriert und mutig, verteidigte auch in schwierigen Situationen brillant und bewegte sich hervorragend. Was Djere auch tat, der Hamburger hatte die bessere Antwort - so auch, als ihm das direkte Rebreak zum 5:3 gelang. Gleich den ersten Matchball nutzte er nach 1:50 Stunden zum umjubelten Erfolg bei der mit 1,832 Millionen Euro dotierte Sandplatzveranstaltung. "Es war nie sicher, ob ich jemals wieder auf dieses Niveau zurückkommen kann. Ein großes Dankeschön an alle, die mir in den letzten zwölf Monaten geholfen haben", jubelte er.

Krawietz/Pütz siegen im Doppel

Zuvor hatten bereits Kevin Krawietz und Tim Pütz die Doppel-Konkurrenz am Rothenbaum gewonnen. Das an Nummer drei gesetzte deutsche Duo bezwang die Belgier Sander Gille und Joran Vliegen mit 7:6 (7:4), 6:3. Seit Jahresbeginn sind Krawietz und Pütz gemeinsam auf Tour und holten sich in der Hansestadt den ersten gemeinsamen ATP-Erfolg.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 30.07.2023 | 19:30 Uhr

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