Tennisprofi Andrey Rublew in Wimbledon © picture alliance / empics Foto: Adam Davy

Pro & Contra: Wimbledon-Ausschluss von Russland und Belarus richtig?

Stand: 26.04.2022 11:20 Uhr

Die Wimbledon-Organisatoren haben als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine als erstes großes Tennis-Turnier Profis aus Russland und Belarus vom Rasen-Klassiker (27. Juni bis 10. Juli) ausgeschlossen. Die richtige Entscheidung? Oder sollten die Spielerinnen und Spieler wie bei anderen Turnieren unter neutraler Flagge starten dürfen?

Pro von Ina Kast:

"Die Entscheidung von Wimbledon, russische und belarussische Tennisprofis in diesem Jahr auszuschließen, ist meiner Meinung nach richtig und konsequent. Schon während des Zweiten Weltkriegs durften in Wimbledon keine Deutschen oder Japaner antreten.

Wimbledon bleibt nun seiner Linie treu, aus gutem Grund. Kriegstreiber Wladimir Putin schmückt sich allzu gern mit den Erfolgen russischer Sportlerinnen und Sportler. Der Weltranglistenzweite Daniil Medwedew ist zuletzt drei Mal in Serie zu Russlands Sportler des Jahres gewählt worden. Man stelle sich vor, Medwedew käme in diesem Jahr auf dem Heiligen Rasen von Wimbledon ins Finale und Putin würde sich damit brüsten, dass ein Russe das Endspiel des berühmtesten Tennisturniers erreicht hat, während im Krieg in der Ukraine wegen des russischen Aggressors weiter Menschen sterben. Das ist nicht zu vermitteln!

Auch im internationalen Tennis müssen Russland und Belarus isoliert werden - so wie es in sämtlichen anderen Einzelsportarten seit zwei Monaten praktiziert wird. Novak Djokovic oder Alexander Zverev halten das für falsch, Sport sollte unpolitisch sein, sagt der Weltranglistenerste Djokovic. Dieser Wunsch ist naiv: Sport ist immer auch politisch und er hat Symbolkraft. Wladimir Putin sollte keinerlei Glanz mehr von russischen Sporterfolgen bekommen."

UMFRAGE
Mögliche Antworten

Wimbledon schließt Profis aus Russland und Belarus aus - die richtige Entscheidung?

Kontra von Lars Pegelow

"Tennis-Profis aus Russland und Belarus spielen seit zwei Monaten unter neutraler Flagge - von Mannschaftswettbewerben sind sie ausgeschlossen. Wäre das die einzige Antwort des Tennis auf den Krieg, dann wäre das zu wenig - ich könnte den Wimbledon-Ausschluss nachvollziehen.

Viel entscheidender ist aber die Initiative des Russen Andrej Rublew. Spielerinnen und Spieler aus seinem Land und aus Belarus wollen eine Erklärung unterschreiben und sich damit öffentlich gegen den Krieg in der Ukraine stellen. Zahlreiche Landsleute würden seinem Beispiel folgen, ließ Rublew durchklingen. Alles Preisgeld, was Russen und Belarussen verdienen, soll gespendet werden und Not leidenden Menschen in der Ukraine zukommen. Die Chance, dieses Signal wirken zu lassen, haben die Veranstalter in Wimbledon vertan.

Mal angenommen: Andrej Rublew hätte die Chance, Wimbledon zu gewinnen. Ein Russe, der öffentlich den Krieg verurteilt, der damit ein hohes persönliches Risiko für sich und seine Familie daheim in Russland eingeht. Ein stärkeres politisches Zeichen des Sports könnte es nicht geben. In vielen Sportarten werden Unterschiede gemacht: Russische Mannschaftssportler dürfen nach wie vor überall auf der Welt Fußball oder Handball spielen. Auch im Tennis sollte unterschieden werden. Lasst Rublew und Co. nach Wimbledon fahren."

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 26.04.2022 | 11:17 Uhr

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