Derby-Sieg! Cassandra Orschel sorgt für Paukenschlag in Hamburg
Cassandra Orschel hat beim Deutschen Spring-Derby in Hamburg-Klein Flottbek für eine Riesenüberraschung gesorgt. Die Hamburgerin, die seit 2016 für Polen startet, verwies die Favoriten auf die Plätze und siegte als erst fünfte Frau in der langen Geschichte des Klassikers.
"Ich freue mich so sehr, es ist unbeschreiblich. Damit habe ich niemals gerechnet", sagte die Lokalmatadorin, die für das Heimatland ihrer Mutter an den Start geht, nach ihrem Coup bei der 91. Auflage unter Tränen. "Dieses Publikum hier, diese Kulisse - das ist der Wahnsinn. Gerade als Hamburgerin." Es war der erste Amazonensieg beim Derby seit 47 Jahren. Als bis dato letzte Reiterin hatte 1975 die Britin Caroline Bradley in Klein Flottbek triumphiert.
160. Nullfehlerritt lässt auf sich warten
Orschel war vor 20.000 Zuschauern als erste Starterin ins Stechen des mit 120.000 Euro dotierten Springens gegangen, das insgesamt vier Paare mit jeweils einem Abwurf erreicht hatten. Auf dem durch den Regen der vergangenen Tage aufgeweichten Boden war es niemandem gelungen, ohne Fehler über berühmte Hindernisse wie den Wall, Pulvermanns Grab oder den Buschoxer zu kommen. Damit bleibt es auf dem nahezu seit 1920 unveränderten Kurs bei 159 Nullrunden.
Thieme und Auffarth auf den Plätzen drei und vier
In der entscheidenden Runde blieb sie mit ihrer Stute Dacara fehlerfrei, während sich der zweitplatzierte Frederic Tillmann (Grevenbroich) mit Comanche einen Abwurf leistete. Auf den Rängen drei und vier landeten mit acht Fehlerpunkten im Stechen Europameister Andre Thieme (Plau am See) mit Contadur und Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit La Vista, die beide hoch gehandelt worden waren.
Kathleen Kröncke im Dressur-Derby vorn
Das Deutsche Dressur-Derby gewann zum zweiten Mal Kathleen Kröncke. Im Finale mit dem traditionellen Pferdewechsel sammelte die 32-Jährige in Hamburg-Klein Flottbek 206,833 Punkte.
Frederik Wandres (Hagen am Teutoburger Wald) kam auf 205,033 Zähler, Henrick Lochthowe (München) auf 203,866. Die inzwischen in England lebende Reiterin aus Appen bei Hamburg hatte 2011 in ihrer Heimatstadt erstmals das Derby für sich entschieden. Mit damals 21 Jahren ist sie bis heute die jüngste Derbysiegerin seit der ersten Austragung 1955.
Kurzurlaub in der alten Heimat
Bei strömendem Regen zeigte sie am Sonntag die drei ausgeglichensten Ritte. "Mit einem Sieg hatte ich nicht gerechnet. Aber auch die anderen beiden Pferde haben es mir leicht gemacht", sagte Kröncke, die ihren Sieg mit einem Kurzurlaub in der alten Heimat verband.
Das 62. Dressur-Derby war mit 30.000 Euro dotiert. In dem Finale müssen die Teilnehmer außer auf ihrem eigenen Pferd auch auf den Pferden ihrer Konkurrenz reiten. Bestes Pferd war Lochthowes Bricco Barone (216,400) vor Wandres' Dom Perignon (202,866) und Krönckes Hampton Court (196,466).