Stand: 25.11.2013 14:41 Uhr

Christian Schwarzer - 30 Jahre auf der Platte

von Matthias Heidrich, NDR.de

Christian Schwarzer hat Handball-Geschichte geschrieben. 600 Bundesligapartien, 318 Länderspiele und jede Menge Titel: Die Karriere des gebürtigen Braunschweigers ist beeindruckend.

Welt- und Europameister, Champions-League-Sieger, deutscher und spanischer Meister: Christian Schwarzer hat fast alles gewonnen, was ein Handballer gewinnen kann. Als kleiner Makel in der ansonsten beeindruckenden Karriere des gebürtigen Braunschweigers ist lediglich das verpasste Olympia-Gold zu finden. Vier Anläufe hat der Kreisläufer genommen, in Athen 2004 war er mit der deutschen Nationalmannschaft ganz dicht dran. Doch im Finale war Kroatien zu stark, der DHB-Auswahl um Schwarzer blieb "nur" Silber.

Leitwolf auf- und abseits des Feldes

"Seine sportliche und kameradschaftliche Rolle im Team ist nicht hoch genug einzuschätzen", schrieb die "Handballwoche" damals und brachte die doppelte Qualität des Handballers Christian Schwarzer auf den Punkt. Der 1,96 Meter große und 100 Kilogramm schwere Kreisläufer übernahm nicht nur auf der Platte die Rolle des Leitwolfs.

Anfänge zwischen den Pfosten

Christian Schwarzers Karriere in Zahlen

Vereine:
TSG Bergedorf (1979 - 1983)
Wandsbek 72 (1983 - 1987)
VfL Fredenbeck (1987 - 1991)
TV Niederwürzbach (1991 - 1999)
FC Barcelona (1999 - 2001)
TBV Lemgo (2001 - 2007)
Rhein-Neckar Löwen (2007 - 2009)
Bundesliga-Einsätze: 600
Tore: 2.208
Erfolge: Champions-League-Sieger 2000, Spanischer Meister und Pokal-Sieger 2000, DHB-Pokal-Sieger 2002, Deutscher Meister 2003, EHF-Cup-Sieger 2006

Nationalmannschaft:
Länderspiele: 318
Tore: 965
Erfolge: Weltmeister 2007, Vizeweltmeister 2003, Europameister 2004, Olympia-Zweiter 2004

Eine steile Handball-Karriere, die am Anfang eigentlich nicht abzusehen war. Schwarzer, der seine Jugendjahre in Hamburg-Bergedorf verbrachte, zog es nach eigener Aussage eher zum Fußball. Doch die Halle der TSG Bergedorf war nur einen Steinwurf vom Elternhaus entfernt und so landeten er und sein ein Jahr älterer Bruder Markus 1979 über einen Freund beim Handball-Training der TSG. In seiner Altersklasse gab es dort für den am 23. Oktober 1969 geborenen Schwarzer keine Mannschaft. Also musste er bei den Älteren zusammen mit seinem Bruder üben. "Das hat mir in meiner Entwicklung unheimlich geholfen", beschreibt Schwarzer seine Anfänge auf seiner eigenen Internetseite. Trotzdem musste er als Kleinster und Schwächster zunächst ins Tor. Nach zweieinhalb Jahren hatte er allerdings keine Lust mehr, die Bälle aus dem Netz zu holen. Er wollte sie lieber darin versenken. Immer noch körperlich schwächer und mit wenig Wurfkraft ausgestattet blieb eigentlich nur die Position am Kreis übrig.

Bundesliga-Aufstieg mit 18 Jahren

Christian Schwarzer von den Rhein-Neckar Löwen im Nationaltrikot © picture-alliance
In der Jugend zunächst Torwart wurde Schwarzer zu einem der besten Kreisläufer der Welt.

Der Wechsel zeigte Wirkung: Schnell fand sich Schwarzer in der Hamburger und später auch in der Norddeutschen Auswahl wieder. Um auf höherem Niveau trainieren zu können, hatte Schwarzer den Verein gewechselt und sich 1983 Wandsbek 72 angeschlossen. Auch bei seiner ersten Profistation blieb er dem Norden treu. Der VfL Fredenbeck bot dem 18-jährigen Talent die Möglichkeit, in der Zweiten Bundesliga zu spielen. Im Team von Trainer Spasoje Skercevic, der auf junge Spieler setzte, bekam Schwarzer früh viel Spielzeit und trug 1988 seinen Teil zum Aufstieg über die Relegation in die Erste Liga bei. Durch konstant gute Leistungen blieben Angebote anderer Clubs nicht aus. Schwarzer, der 1989 sein erstes Länderspiel für die deutsche B-Nationalmannschaft absolvierte, entschied sich im Sommer 1991 schließlich für eine Wechsel zum TV Niederwürzbach.

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 28.09.2008 | 22:45 Uhr

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