THW Kiel: Wunden lecken gegen Kielce
Nach dem bitteren Pokal-Aus gegen Magdeburg sind die Handballer des THW Kiel am heutigen Donnerstag (18.45 Uhr) in der Champions League gefordert. Im ersten echten Heimspiel des Jahres geht es gegen Polens Meister Kielce.
Spitzenhandballer reden gerne vom Tanz auf allen drei Hochzeiten. Für den THW Kiel sind es seit Sonntag nur noch zwei. Nach 70 umkämpften Minuten zog der deutsche Rekordmeister im Viertelfinale des DHB-Pokals, das in Hamburg ausgetragen wurde, gegen Magdeburg knapp den Kürzeren. Rückraum-Star Sander Sagosen, der nur noch wenige Monate im THW-Trikot aufläuft, zeigte sich danach trotzig: "Wir haben immer noch zwei Möglichkeiten, einen Titel zu gewinnen." In der Bundesliga und in der Champions League nämlich.
Existenzsorgen bei Kielce
Das Königsklassen-Duell mit dem von akuten Existenzsorgen geprägten Kielce - nach dem Absprung eines Hauptsponsors zum Ende des vergangenen Jahres drohen die Insolvenz und der Ausverkauf - ist das erste von vier Spielen, die bis Anfang März die Gruppenphase ausklingen lassen.
Bislang stehen die Kieler bei 10:10 Punkten auf Rang vier der Gruppe B - satte acht Zähler hinter dem auf Platz zwei liegenden polnischen Kontrahenten. Es geht für den THW also nicht mehr um den direkten Einzug ins Viertelfinale, sondern nur um eine gute Ausgangsposition, um als Dritter oder Vierter im Achtelfinale gegen den Sechsten oder Fünften der Parallelstaffel zu spielen.
Kielce kommt mit 13 WM-Teilnehmern
Die Belastung ist auch aktuell wieder ein großes Thema. Denn nur wenige Tage nach der Weltmeisterschaft meldete sich der Vereinshandball zurück. Sagosen, der mit Norwegen Sechster wurde, erklärte: "Der Körper ist gar nicht das Problem. Man ist im Kopf platt. Vor allem, wenn man das angestrebte Ziel bei einer WM nicht erreicht hat."
Bei Kielce sieht es nicht viel anders aus: Im Kader stehen nicht weniger als 13 WM-Teilnehmer, darunter einige französische und spanische Medaillengewinner sowie der deutsche Nationalspieler Andreas Wolff, der zwischen 2016 und 2019 das THW-Tor hütete. Bereits am Freitag spielte Kielce wieder in der polnischen Liga, gewann trotz einer holprigen Anreise durch das polnische Winter-Chaos mit 40:26 in Piotrkow Trybunalski und schonte dabei einige Leistungsträger.
Weinhold wieder fit
Der THW vermeldete am Sonntag eine positive Personalie: Steffen Weinhold kehrte nach seiner Knieverletzung auf das Spielfeld zurück - einige Wochen früher als erwartet. Sven Ehrig (Kreuzbandriss) und Karl Wallinius (Knie-Operation) fallen noch länger aus.
Anfang Oktober unterlag der THW in Kielce mit 37:40. "Wir haben stark gespielt, aber verloren", konstatierte seinerzeit Trainer Filip Jicha, der sich nun trotz aller Widrigkeiten optimistisch gibt: "Meine Spieler sind Profis und deshalb mental sehr stark."
