Handball: Kiel sichert Rang zwei, Flensburg im Abschieds-Modus
Der THW Kiel hat sich erneut für die Handball-Champions-League qualifiziert. Während die "Zebras" am Mittwochabend 33:26 (14:15) bei den RN Löwen gewannen, patzte Konkurrent Füchse Berlin. In Flensburg war das 21:24 (7:9) gegen den Bergischen HC Nebensache - drei Spieler wurden verabschiedet.
Die Berliner kamen beim Tabellenvorletzten HSG Balingen-Weilstetten nur zu einem 23:23 (12:13). So geht Kiel mit drei Punkten Vorsprung in den letzten Spieltag, den der THW als Vizemeister abschließen wird: Die Heimpartie am Sonntag (15.30 Uhr) gegen FA Göppingen ist damit sportlich genauso bedeutungslos wie das zeitgleiche Duell der Füchse mit den Flensburgern. Die Berliner werden die Saison als Tabellendritter beenden, die SG als Vierter.
THW Kiel verzweifelt an Appelgren
In der Partie in Mannheim war von Beginn an Tempo und Leidenschaft drin. Nach knapp sieben Minuten hatten die knapp 12.000 Zuschauer schon zehn Treffer gesehen. Dass die Kieler während der ersten Halbzeit permanent einem Rückstand hinterherliefen, lag an Löwen-Keeper Mikael Appelgren, der mit zahlreichen Paraden die "Zebras" entnervte.
Ohne den verletzten Sander Sagosen tat sich der THW schwer, die Löwen zeigten sich bei ihren Angriffen effektiver und lagen konstant in Führung - zwischenzeitlich sogar mit drei Treffern (18./11:8). Immerhin: Kiel biss sich zurück ins Spiel und ging mit nur einem Tor Rückstand in die Pause (14:15).
Nach 40 Minuten drehen die "Zebras" das Spiel
Auch im zweiten Durchgang blieb es zunächst ein enges Spiel. Erst als THW-Coach Filip Jicha mit dem siebten Feldspieler agieren ließ, kam die Wende zugunsten seines Teams: Die erste Kieler Führung baute Niklas Ekberg schnell auf zwei Tore aus (40./20:18). Nun lief der THW-Motor rund, eine Viertelstunde vor dem Ende lagen die Gäste mit vier Treffern vorne (26:22).
Inzwischen war auch THW-Keeper Niklas Landin zu einem Faktor geworden. Der Däne entschärfte zahlreiche Würfe der Mannheimer, so zogen die Schleswig-Holsteiner davon (53./28:23). Spätestens, als Landin eine Doppelparade zeigte und Ekberg im Gegenzug zum 31:24 (57.) traf, war die Partie entschieden. Aber das Spiel hatte noch einen emotionalen Höhepunkt parat: Nach der Schlusssirene gab es Stehende Ovationen für Andy Schmid, der sein letztes Heimspiel für die Löwen bestritt - auch die Kieler Gegenspieler standen Spalier und beklatschten den 38-Jährigen, der zwölf Jahre in Mannheim spielte.
Flensburg im Abschieds-Modus
Die Partie von Kiels Landesrivale Flensburg hatte für die SG sportlich keinerlei Relevanz mehr. Die erneute Qualifikation an der Champions League hatte das Team von Trainer Maik Machulla bereits verpasst, die Teilnahme an der European League war sicher. So stand das Spiel gegen den Bergischen HC ganz im Zeichen des Abschieds. Lasse Svan lief letztmals in der "Hölle Nord" auf - der Däne beendet nach 14 Jahren in Flensburg seine Karriere und wurde ebenso emotional verabschiedet wie Hampus Wanne (geht nach Barcelona) und Marius Steinhauser (TSV Hannover-Burgdorf).
Nach einem guten SG-Auftakt (7./3:1) entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, bei dem nur wenige Tore fielen, weil sich beide Mannschaften viele Fehlwürfe leisteten (25./7:7). Kurz vor der Pause patzten die Gastgeber zweimal: Kevin Möller traf nach einer Parade mit einem Wurf übers ganze Feld nur den Pfosten, Emil Jakobsen vergab einen Siebenmeter - der BHC hingegen traf zweimal und ging mit einer Zwei-Tore-Führung in die Kabine (9:7).
Svan trifft ein letztes Mal in der "Hölle Nord"
Nach Wiederbeginn erhöhten die Gäste auf 10:7, die Flensburger hingegen gingen fahrlässig mit ihren Torchancen um: Jakobsen verwarf einen zweiten Siebenmeter, Franz Sempers Wurf landete am Pfosten. Erst in der 38. Minute gelang Mads Mensah der Ausgleich (11:11). Aber der BHC zog zunächst wieder davon (44./16:13), ehe es dann in der 48. Minute emotional wurde: Svan traf zum 17:19 - sein erster Treffer bei seinem Abschieds-Heimspiel, der wie ein Siegtor gefeiert wurde.
Einen weiteren Treffer vergab Svan mit einem verworfenen Siebenmeter. Auch deshalb wurde es nichts mit einer Aufholjagd der personell geschwächten SG, bei der Wanne, Benjamin Buric und Jim Gottfridsson verletzt fehlten. Den Zuschauern war die Heimniederlage am Ende egal, schon vor dem Schlusspfiff war die Halle im Feier-Modus und bereitete sich mit "Einmal Flensburg, immer Flensburg"-Gesängen auf die Abschieds-Zeremonie nach dem Spiel vor.