Affäre Kiel für Handball-Bundesliga beendet
Für die Handball-Bundesliga (HBL) ist die angebliche Manipulationsaffäre um den THW Kiel vorerst beendet. "Das Präsidium wird in dieser Angelegenheit nicht mehr tagen", sagte HBL-Präsident Reiner Witte am Mittwochabend nach einer rund vierstündigen Sitzung des HBL-Präsidiums in Dortmund. "Wir hatten es in der Tat mit Spekulationen zu tun. Uns liegen keine belastenden Fakten vor." Auch HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann bekräftigte: "Aus unserer Sicht ist der THW zu einhundert Prozent nicht schuldig. Wir haben keine Veranlassung, in diesem Fall weiter tätig zu sein." Wenn allerdings in den kommenden Tagen oder Wochen neue Fakten auftauchen würden, müsse man sich erneut zusammensetzen. Dem THW war vorgeworfen worden, seit dem Jahr 2000 Europapokal-Spiele manipuliert zu haben, darunter auch das 2007 gewonnene Finale in der Champions League gegen die SG Flensburg-Handewitt. "Ich habe immer gesagt, dass an den Vorwürfen nichts dran war", unterstrich THW-Manager Uwe Schwenker.
Keine neuen Beweise
Schwenker hatte bereits bei der ersten HBL-Sitzung am Montag in Hamburg sein Ehrenwort gegeben, nicht manipuliert zu haben. Auch die Kieler Gesellschafter und der damalige Trainer Noka Serdarusic gaben nun eine entsprechende Erklärung ab. "Ich habe weder selbst an einer Spielmanipulation teilgenommen noch beschuldige ich irgendjemanden vom THW Kiel, so etwas getan zu haben", sagte Serdarusic, der zudem erneut bestritt, eine Selbstanzeige erstattet zu haben. "Nach unseren Nachforschungen und Anhörungen gehen wir davon aus, dass die Vorwürfe haltlos sind", meinte Bohmann. Neue Beweise kamen am Mittwoch nicht auf den Tisch. Weder bei der Staatsanwaltschaft Berlin noch bei der Staatsanwaltschaft Kiel liegt eine Anzeige vor. Wo die Vorwürfe herkamen, ist daher weiter ungewiss. Auch die Spielbeobachter des europäischen Verbandes hätten keinen manipulierten Spielverlauf festgestellt, heißt es in einer Erklärung der HBL.
Löwen-Gesellschafter rudert zurück
Zuvor hatte der dänische Gesellschafter des Bundesliga-Konkurrenten Rhein-Neckar Löwen signalisiert, seine Manipulationsvorwürfe nicht aufrechterhalten zu wollen. Einen Tag nach seinen Vorwürfen sagte der Däne Jesper Nielsen, zugleich Geschäftsführer des Löwen-Hauptsponsors Kasi-Group: "Wir wollen wirklich Ruhe und Frieden. Der Seegang ist für den deutschen Handball ein bisschen zu heftig im Moment. Daran haben wir auch mit Blick auf unsere eigenen geschäftlichen Aktivitäten kein Interesse." Nielsen hatte am Dienstag im dänischen Fernsehen erklärt, er wisse von Manipulationen durch den THW Kiel bei Spielen in der Champions League. Der Löwen-Gesellschafter kündigte nun eine Erklärung seines Mannheimer Clubs bis zur kommenden Woche an. Darin würden "alle Vorgänge einschließlich der Entlassung unseres Trainers Noka Serdarusic aufgeklärt".