Stand: 30.05.2020 14:54 Uhr

Hannover lässt die drei Punkte in Sandhausen

von Ines Bellinger, NDR.de
Hannovers Genki Haraguchi (l.) und Sandhausens Kevin Behrens im Einsatz © dpa-Bildfunk Foto: Ronald Wittek/epa/Pool/dpa
Zwei spielentscheidende Figuren: Hannovers Genki Haraguchi (l.) und Kevin Behrens.

Fußball-Zweitligist Hannover 96 hat die erste Niederlage nach der Corona-Pause kassiert. Die eigentlich auswärtsstarken Niedersachsen unterlagen am Sonnabend beim SV Sandhausen mit 1:3 (0:0). An der alten Wirkungsstätte von 96-Trainer Kenan Kocak verhalf Hannover nach einer abwechslungsreichen Partie den von Dennis Diekmeier angeführten Gastgebern zum ersten Heimsieg in diesem Jahr. "Wir sind von dem Spiel sehr enttäuscht", polterte Kocak: "So dürfen wir uns nicht präsentieren. Wir haben nicht zur richtigen Mentalität gefunden. Das war von uns ein Spiel mit vielen Defiziten."

Sandhausen zog an den "Roten" vorbei, die mit weiterhin 36 Punkten in der Tabelle nun selbst wieder nach unten schauen müssen. Allerdings steht noch ein Nachholspiel aus. Am Mittwoch (18.30 Uhr) empfängt Hannover Dynamo Dresden. Am Sonntag darauf kommt Aufstiegsaspirant 1. FC Heidenheim an die Leine.

Sechs Wechsel - Kocak zettelt Chaos an

Kocak hatte ein munteres Wechselspiel angezettelt und sechs neue Spieler in die Startelf beordert, darunter Verteidiger Marcel Franke, der seit November nicht mehr gespielt hatte, und Miiko Albornoz, der seit Februar nicht mehr zum Zuge gekommen war. Marvin Ducksch und Hendrik Weydandt mussten nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Karlsruhe auf der Bank Platz nehmen.

29.Spieltag, 30.05.2020 13:00 Uhr

SV Sandhausen

3

Hannover 96

1

Tore:

  • 1:0 Biada (51.)
  • 2:0 Nauber (56.)
  • 2:1 Guidetti (58.)
  • 3:1 Türpitz (82.)

SV Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Kister, Schirow, Paqarada - Linsmayer (90. Paurevic), Frey - Biada (90. Dieckmann) - Scheu (55. Halimi / 75. Türpitz), K. Behrens
Hannover 96: Zieler - Elez, Hübers (46. Felipe), Albornoz (74. Muslija) - Haraguchi, Bakalorz (33. Ochs), Do. Kaiser, M. Franke - Teuchert (62. Weydandt) - Maina, Guidetti (62. Ducksch)
Zuschauer:

Weitere Daten zum Spiel

Die zahlreichen Änderungen und die Umstellung auf ein 3-4-1-2-System brachten die Ordnung im Mannschaftsgefüge zunächst gehörig durcheinander, und die Hannoveraner konnten von Glück reden, dass sie nicht schon früh in Rückstand gerieten. Zunächst spielte Genki Haraguchi einen verheerenden Rückpass, den Ron-Robert Zieler nicht aufnehmen konnte. Den Abpraller schoss Denis Linsmayer aus spitzem Winkel an den Pfosten (5.). Fünf Minuten später stimmte bei 96 nach einem Einwurf erneut die Zuordnung nicht. Kevin Behrens legte im Strafraum unter Bedrängnis auf Robin Scheu ab, dessen Flachschuss aus zwölf Metern knapp am linken Pfosten vorbeizischte. Unstimmigkeiten dann auch bei einem Eckball für die Gastgeber: Alexander Schirow schraubte sich am höchsten und platzierte seinen Kopfstoß hart, aber mittig aufs Tor. Zielers Faust schnellte Richtung Querlatte und lenkte den Ball zur Ecke (17.).

Franke trifft nur den Pfosten

Es dauerte mehr als 20 Minuten, ehe Hannover das erste Mal gefällig bis zum SVS-Tor kombinierte. Haraguchi legte unter Bedrängnis am Fünfmeterraum quer zum einlaufenden Albornoz ab, der das Kunststück fertigbrachte, freistehend aus sieben Metern Entfernung spektakulär über den Ball zu sensen (21.). So unbeholfen dieser Versuch wirkte, so schulbuchmäßig stieg 96-Verteidiger Franke acht Minuten später nach einer Ecke zum Kopfball hoch. Doch der Ex-Dresdner hatte Pech - der Ball klatschte an den Pfosten (29.).

Seinen ersten Wechsel während des Spiels musste Kocak früh vornehmen. Marvin Bakalorz, in Sandhausen mit der Kapitänsbinde bedacht, war in der zwölften Minute mit seinem Kollegen Dominik Kaiser zusammengerauscht. Mit schmerzenden Rippen hielt der "Sechser" noch 20 Minuten durch, wurde dann aber durch Philipp Ochs ersetzt. Überraschend angesichts der vielen Torchancen ging es torlos in die Pause.

Sandhausens Doppelschlag

Mit Wiederbeginn musste Timo Hübers in der 96-Abwehr für Felipe Platz machen. Und nun ging es Schlag auf Schlag. Sandhausen legte binnen sieben Minuten ein 2:0 vor. Zunächst "vernaschte" der agile Behrens auf der rechten Seite Josip Elez und legte quer auf Julius Biada, der aus 14 Metern zum 1:0 einschob (51.). Gerrit Nauber legte nach, weil Haraguchi nach einer Ecke schlicht zu klein war, um das ungleiche Kopfballduell zu gewinnen (56.).

In der Offensive agierte der Japaner sehr viel wirkungsvoller. Mit einem überlegten Querpass nach einem schnell ausgeführten Eckball leitete er den Anschlusstreffer durch John Guidetti ein, noch ehe sich der SVS nach dem zweiten Torjubel wieder richtig sortiert hatte (58.).

Kocak wollte unbedingt etwas Zählbares mitnehmen und wechselte nun die Torfabrik der "Roten" ein. Ducksch und Weydandt kamen (62.), beide mit je acht Treffern Hannovers beste Schützen in dieser Saison. Doch Sandhausen verteidigte sehr konsequent und war trotzdem näher am 3:1. Beim Kopfball von Schirow behinderte Biada im Abseits Zieler (77.). Der gute Schiedsrichter Deniz Aytekin gab den Treffer nicht. Kurz darauf konterte der SVS die anrennenden Gäste aus. Behrens bediente von rechts mustergültig Philip Türpitz, der aus spitzem Winkel einnetzte (82.). Es war der K.o.-Schlag für Hannover.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Bundesligashow | 30.05.2020 | 13:00 Uhr

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